Celler Minen waren scharf

■ Kripo sucht noch nach dem Minenleger

Celler Minen

waren scharf

Kripo sucht noch nach dem Minenleger

Nur viel Glück hat beim Fund der beiden Minen im Celler Stadtgebiet eine Katastrophe verhindert. Nach Angaben der Kriminalpolizei vom Montag waren die Finder der beiden scharfen Panzerminen Fachleute, die die Gefahr sofort richtig einschätzen konnten. Die beiden in der Nacht zum Sonntag gefundenen Sprengkörper seien auf jeden Fall mit Absicht auf befahrene Straßen gelegt worden, sagte Kripo- Sprecher Joachim Lindenberg. Keinesfalls habe jemand die aus Beständen des ehemaligen Warschauer Paktes stammenden Minen zufällig verloren. Über das Motiv des Minenlegers herrscht nach wie vor Unklarheit.

Am Sonntag morgen gegen vier Uhr hatte ein 24jähriger Soldat der britischen Rheinarmee den ersten Sprengkörper entdeckt, fünf Stunden später ein 66 Jahre alter ehemaliger deutscher Soldat den zweiten. Beide waren den Minen im letzten Augenblick mit ihren Autos ausgewichen. Fachleute hatten die Minen später gesprengt.

Mit Hilfe von kriminaltechnischen Untersuchungen wird derzeit überprüft, ob es sich bei den vor einer Woche in Hameln aufgefundenen Panzerminen und den Celler Minen um gleichartige Waffen handelt, die aus ein und demselben Depot einer militärischen Einrichtung des einstigen Warschauer Pakts stammen. Die Hamelner Polizei teilte mit, in ihrem Fall gebe es eine vage Spur.

Aufrufe der Polizei an die Celler Bevölkerung, Beobachtungen über die Ablage der Minen auf den beiden Straßen zu machen, sind bislang negativ verlaufen. Auch die am Sonntag an alle Polizeidienststellen in Deutschland übersandte Bitte der Celler Kripo, über mögliche ähnliche Vorfälle zu berichten, blieb nach Angaben des Celler Kriminaldirektors Erich Philipp ohne Resonanz.

„Wir sind mit diesen Dingern sehr, sehr vorsichtig“, bekennt Udo Fischer, Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Niedersachsen, wenn er auf Minen angesprochen wird. Entwickelt wurden die Sprengkörper als Panzerabwehrwaffen zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Das Funktionsprinzip hat sich seitdem kaum verändert: Bei Berührung werden Sprengladungen in der Mine ausgelöst.

„Eine Panzermine enthält durchschnittlich sieben Kilo TNT und soll die Kette oder das Laufwerk eines Panzers zerstören. Elektronisch gesteuerte Minen können sich heute selbst scharf machen oder entschärfen und schon die Annäherung eines Opjekts bemerken“, sagte Fischer am Montag. Ob eine Mine scharf ist oder nicht, könne von außen nicht beurteilt werden. Lediglich der Zünder sei identifizierbar. Zusätzlich sind an manchen Minen am Boden befestigte Aufreißzünder, sogenannte „Aufnahmesperren“, eingebaut. dpa