Keine Chance für Bremen

■ Bundesamt für den Wertpapierhandel kommt nach Frankfurt a.M.

Gerade haben die Bremer den Bundesfinanzminister als Retter der Unabhängigkeit gelobt, schon gibt es von der Weser wieder verbale Prügel für Theo. Denn bei den Anstrengungen, das geplante Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel nach Bremen zu holen, hat sich die Hansestadt eine Abfuhr eingehandelt. Auf einen Brief der SPD-Bundestagsabgeordneten Ilse Janz und Ernst Waltemathe, hat das Bundefinanzministerium „praktisch unverblümt“ (so Waltemathe und Janz) geantwortet: Das Aufsichtsamt für den Wertpapierhandel gehöre da hin, wo dieser stattfinde: Nach Frankfurt am Main.

„Zwingend ist dies nicht!“ rufen Janz und Waltemathe. Schließlich gibt es moderne Kommunikationswege und das Bundesverfassungsgericht habe festgelegt, daß die armen Länder Bremen und Saarland neben Finanzhilfen auch bei Standortentscheidungen für Bundesbehörden bevorzugt werden sollen. Dem hat der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium nur „fachliche Gesichtspunkte“ entgegenzusetzen: „Effizienz, Glaubwürdigkeit, positive internationale Ausstrahlung“ soll die neue Behörde haben — was ja nicht gegen Bremen spricht. Aber auch „markt- und praxisnah in der Nähe des größten und aktivsten Marktes für ausländische Banken, Broker und Investoren“ sollen die Bundesaufseher sein.

Gerüchteweise heißt es nun, Bremen wolle sich beim Forschungsministerium um die Bundesforschungsanstalt für das Gletscherwesen bemühen. „Zwingende Gründe“ gegen die Hansestadt gebe es nicht. bpo