ANC fordert Aufklärung

■ Südafrikas Präsident de Klerk hält trotz Gewalt an Termin für Wahlen fest

Johannesburg (AP) – Angesichts der zunehmenden Anzahl gewalttätiger Überfälle in Südafrika hat Präsident Frederik de Klerk seine Entschlossenheit betont, an dem vorgesehenen Termin für die ersten gemischtrassischen Wahlen im April festzuhalten. „Wenn wir es erlaubten, daß die Gewalt uns davon abhält, Fortschritte zu machen, gäben wir einer sehr kleinen, gewalttätigen Minderheit ein Vetorecht“, sagte de Klerk am Sonntag abend im südafrikanischen Fernsehen. In den 24 Stunden davor waren bei Ausschreitungen zwischen Anhängern der Zulu-Partei Inkatha und des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) insgesamt 52 Menschen ums Leben gekommen.

Das jüngste Massaker ereignete sich kurz vor dem Fernsehauftritt de Klerks in dem Johannesburger Schwarzenvorort Tokoza. Dort starben bei einer Straßenschlacht zwischen Inkatha- und ANC-Anhängern sowie der Polizei 19 Menschen, darunter auch drei Polizisten. Zuvor waren am Samstag abend 30 Männer, Frauen und Kinder Opfer eines Massakers in der Johannesburger Vorstadt Tembisa geworden. Drei weitere Opfer von Tembisa erlagen am Montag früh ihren Verletzungen.

Der ANC erklärte, mit dem Blutvergießen solle der Übergang zu einer demokratischen und nichtrassistischen Gesellschaft in Südafrika gestoppt werden. Der ANC forderte außerdem vom Minister für Recht und Ordnung, Hernus Kriel, und von Polizeichef Johan van der Merwe Erklärungen, weshalb der Angriff in Tembisa vier Stunden lang andauern konnte, ohne daß die Polizei „in angemessener Weise“ eingriff. Eine „sofortige unabhänige Untersuchung“ müsse darüber hinaus aufklären, warum nach übereinstimmenden Augenzeugenberichten mehrere Angreifer in einem Polizei-Fahrzeug flüchteten. Kriel wies diese Darstellung zurück.