Chefarzt suspendiert

■ UKE-Skandal: Harte Kritik im Bürgerschaftssausschuß an Senator Hajen

Beim zweiten Mal wasserdicht: Mit sofortiger Wirkung hat Wissenschaftssenator Leonhard Hajen gestern nachmittag den UKE-Chefarzt Claus-Henning Hübener von seinen Dienst-Aufgaben entbunden. Die gleichlautende Kritik der drei Gutachter, nach der die Darmkrebs-Behandlungen in den Jahren 87 bis 90 unakzeptabel waren, habe diesen Schritt und die Einleitung eines Disziplinarverfahrens jetzt beamtenrechtlich einwandfrei möglich gemacht, erklärte Hajen gestern im Wissenschaftsausschuß der Bürgerschaft. Er kündigte ebenfalls an, daß im UKE nun geprüft werde, ob es auch bei anderen Krebs-Behandlungen zu systematischen Fehlbehandlungen gekommen sei.

Die Wissenschaftsbehörde leitet jetzt die Verfahren zur Schadensregulierung für die 144 Darmkrebs-Patienten ein. Diese sollen von einer „neutralen Gruppe“ aus Krebs-Spezialisten, Chirurgen und Strahlen-Therapeuten nachuntersucht werden. Die Schadensregulierung, die möglichst zügig und wenig belastend abgewickelt werden soll, wird einem Rechtsanwaltsbüro übertragen. In die Finanzierung der Ansprüche, die in die Millionen gehen können, soll auch die Haftpflichtversicherung Hübeners einbezogen werden.

Der Senator mußte sich im Ausschuß harte Worte von CDU und GAL anhören. Der GALier Peter Zamory warf ihm „klägliches Krisenmanagement“ vor. Hajen räumte daraufhin ein, die öffentliche Wirkung seines Handelns falsch eingeschätzt zu haben. Aber: „Kläglich sieht derjenige aus, der spontan handelt und dabei nicht an das Ende der Geschichte denkt“.

Der ärztliche Direktor des UKE, Heinz-Peter Leichtweiß, erklärte im Ausschuß, die Klinikleitung sei betroffen über das Ergebnis der Untersuchung. Man habe allerdings bis zu den ersten Pressemeldungen keinerlei Hinweise auf eine Fehlbehandlung gehabt“. Sannah Koch