Zahl der Eigentumswohnungen wächst

■ 1992 wurden 9.900 Mietwohnungen umgewandelt

Die Zahl der Eigentumswohnungen steigt wieder kräftig an. Wie Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) gestern in einem Bericht an den Senat mitteilte, wurde 1992 der Umwandlung von 9.900 Miet- in Eigentumswohnungen stattgegeben. Damit habe sich die Zahl der umgewandelten oder im Umwandlungsverfahren befindlichen Eigentumswohnungen auf insgesamt 105.000 erhöht. Zudem seien im vergangenen Jahr rund 7.400 bereits umgewandelte Wohnungen erstmals oder zum wiederholten Male veräußert worden.

Dem Nagel-Bericht zufolge lagen die Kaufpreise bei Eigentumswohnungen je nach Alter sowie nach Art und Lage der Gebäude 1992 bei etwa 1.400 bis 6.300 Mark je Quadratmeter Wohnfläche, 1991 waren es noch 1.300 bis 5.400 Mark. Ein Quadratmeter Wohnfläche in sogenannten bezugsfreien Wohnungen mittlerer Lage kostete 3.500 bis 3.900 Mark.

Seit Mitte 1984, dem Jahr mit den bislang meisten Umwandlungen in Berlin (14.000 Wohnungen), war die Zahl, vor allem bei Altbauten, drastisch zurückgegangen. So wurden im Monat durchschnittlich nur 100 bis 200 Genehmigungen zur Umwandlung erteilt. Ausschlaggebend dafür war laut Nagel eine Anweisung der damaligen Senatsbauverwaltung, die die Bedingungen für eine Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen „wirksam erschwert hatte und die nach höchstrichterlicher Entscheidung vom 30. Juni 1992 aufzuheben war“. Der Senat habe verschiedene Initiativen ergriffen, um einer sozial unvertretbaren Mieterverdrängung entgegenzutreten. Das kürzlich vom Bundestag beschlossene „Investitionserleichterung- und Wohnlandbaugesetz“ berechtigt die Landesregierungen, durch Rechtsverordnung Gebiete zu bestimmen, in denen die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Mietwohnungen zu angemessenen Bedingungen besonders gefährdet ist. In diesen Gebieten gilt eine zehnjährige Kündigungssperre nach dem Verkauf einer Mietwohnung. ADN/taz