Von Lehrling Diepgen ist Jauch nichts bekannt

■ TV-Mann soll Politiker angeblich für Auftritt schulen / Drohbrief der Gegner

Verwirrung um die Präsentation der Berliner Olympia-Bewerbung in Monte Carlo im September: Der TV-Journalist Günter Jauch wird entgegen anderslautender Zeitungsberichte offensichtlich weder Eberhard Diepgen für seinen Auftritt in Monte Carlo schulen noch die Berliner Präsentation vorbereiten. Zumindest wußte der Stern-TV- und Sportstudio-Moderator bis Dienstag nichts vom Umfang seiner Aufgabe, wie die Neue Zeit gestern berichtete. Jauch habe nach seinen eigenen Angaben der Olympia GmbH nur „vier Seiten mit Ideen“ abgeliefert und „mit keinem Menschen“ bei der Olympia GmbH gesprochen, heißt es in dem Bericht.

Der Sprecher der Olympia GmbH, Christian Fürstenwerth, sagte der Zeitung, Jauch werde die Präsentation vorbereiten. Es stehe fest, daß „Herr Jauch nicht nur Herrn Diepgen coachen wird“, sondern auch mit allen Team-Mitgliedern persönlich arbeiten werde, sagte Fürstenwerth der Neuen Zeit. Fest stehe bisher, daß zu dem Sechserteam, das in Monte Carlo sprechen wird, Diepgen und Olympia-GmbH-Geschäftsführer Axel Nawrocki gehören werden.

Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) flog gestern nach Casablanca, um das marokkanische IOC-Mitglied Hadj Mohammed Benjelloun zu treffen. Nach Auskunft des Senatspresseamtes will Diepgen den Gastgeber über die Olympia-Bewerbung Berlins informieren.

Militante Gegner der Olympia- Bewerbung haben inzwischen weitere Aktionen angekündigt. In einem Brief an das Internationale Olympische Komitee (IOC) heißt es, man werde Olympische Spiele in Berlin „massiv sabotieren“. Das Schreiben ist unterzeichnet mit „Autonome Gruppe mit Kneifzangen gegen Olympia“. Die Gruppe hatte sich bereits im Juli der Zerstörung einer Satellitenantenne der Telekom in Berlin bezichtigt. Damals blieben rund 90.000 an das Kabelfernsehen angeschlossene Haushalte in Berlin mehrere Stunden ohne Empfang. taz