Sternhagelvoll

■ Dreckspur eines Kometen sorgt für einen gewaltigen Schnuppenhagel

Feuerwerk am Firmament: Für die Nacht vom 11. auf den 12. August haben Astronomen einen Sternschnuppenschauer angekündigt, wie er in 100 Jahren nur einmal vorkommt. Bei klarer Sicht sollen bis zu 8.000 Lichter pro Stunde über den Himmel zischen - in gewöhnlichen Nächten sind es nur zwei bis drei in einer Stunde. Astronom Ralf Hansen vom Hamburger Planetarium: „Ein ausgesprochen seltenes Himmelsereignis.“

Je dunkler, desto deutlicher. Das kosmische Feuerwerk ist am besten zu sehen, wenn der Himmel am düstersten ist: In dieser Jahreszeit in der Stunde vor Mitternacht - nach Einbruch der Nacht, aber noch vor Mondaufgang. Die Schnuppen kommen aus dem Sternbild des Perseus im Südosten des Himmels. Perseus befreite der Sage nach die Königstochter Andromeda aus den Fängen eines Ungeheuers.

Damit eine Sternschnuppe am Himmel aufleuchtet, genügt ein Sandkorn, das mit Höchstgeschwindigkeit in die Erdatmosphäre hereintritt, erläutert Hansen. Beim Eintritt in die Luft rund 100 Kilometer über der Erde wird das Steinchen erhitzt und verdampft. Bei Geschwindigkeiten von bis zu 70 Kilometern pro Sekunde wird aber auch die Luft entlang der Flugbahn so heiß, daß sie aufleuchtet - eine Sternschnuppe ist geboren, um kurze Zeit später zu verglühen.

Die Steinchen sind Relikte aus der Entstehungszeit des Sonnensystems. Sie schwirren als kosmischer Schmutz zwischen den Planeten umher. Außerdem entstehen immer wieder neue Bröckchen, wenn Himmelskörper etwa im Planetoidengürtel zwischen Mars und Jupiter zusammenknallen und bersten: eine sichere Nachschubbasis für die kosmischen Wunderkerzen.

Daß es in der Schnuppen-Nacht vom 11. auf den 12. August zu einem wahren Lichthagel kommt, hat eine einfache astronomische Erklärung. Ralf Hansen: „Dafür ist der Komet Swift-Tuttle verantwortlich.“ Kometen sind kilometergroße „schmutzige Schneebälle“ aus gefrorenem Gas, durchsetzt mit Sand und Staub. In Sonnennähe werden eingefrorene Steinchen frei. Der Komet hinterläßt auf seiner Bahn durchs All eine schmutzige, staubige Spur.

Jedes Jahr um den 12. August kreuzt die Erde die Spur von Swift-Tuttle. Der Staub, der seinen Weg säumt, saust in die irdische Lufthülle und verglüht. Eine Nacht lang blitzen mehr Sternschnuppen auf als sonst - rund 80 pro Stunde. In diesem Jahr aber ist die Kometenbahn besonders stark verschmutzt, weil der Himmelskörper gerade an der warmen Sonne vorbeigezogen ist und aus dem Frostkern außergewöhnlich viele Steinchen frei wurden. Erst diese Zunahme an kosmischen „Straßenstaub“ verschafft den Erdbewohnern das Sternschnuppen-Feuerwerk. epd

Noch bis zum 11. August informiert das Hamburger Planetarium über das Ereignis. Vorführungen: mittwochs 16.00 und 18.00 Uhr, freitags 18.00 Uhr, sonntags 11.00, 14.30 und 16.00 Uhr.