Warnung aus Bonn

■ Lieber symbolische Aktionen / Zweiter „Mir Sada“-Konvoi gestartet

Bonn/Slpit (epd) – Das Auswärtige Amt in Bonn hat vor der Aktion „Mir Sada“ („Frieden jetzt“) gewarnt. Besser als der geplante Marsch in die bosnische Hauptstadt Sarajevo seien symbolische Friedensaktionen an neutralen Orten, sagte ein Sprecher am Freitag in Bonn. Die Teilnehmer gefährdeten nicht nur sich selbst, sondern auch die, die im Ernstfall zur Hilfe kommen müßten.

Gestern ist ein zweiter Konvoi mit rund 300 Frauen und Männern, darunter vierzig Deutsche, von der kroatischen Hafenstadt Split aus in Richtung Prozor in Südbosnien aufgebrochen. Am Vortag hatte die Gruppe der rund hundert Deutschen dies in einer Abstimmung beschlossen. Diejenigen, die das Wagnis nicht auf sich nehmen wollen, bleiben in Split, um hier gemeinsame Demonstrationen und Aktionen mit der Bevölkerung zu organisieren. Der zweite Konvoi wird im Gegensatz zum ersten ohne Hilfsgüter losfahren, weil die Beschlagnahme durch die Militärs befürchtet wird. Neben den vierzig Deutschen beteiligen sich hauptsächlich Italiener und Spanier an dieser Fahrt.

Der Konvoi wird allerdings vermutlich nicht über Prozor hinauskommen. Dort steckt der erste Trupp mit rund 1.000 Demonstranten auf halbem Weg nach Sarajevo fest. Er kommt wegen anhaltender Kämpfe zwischen Kroaten und Muslimen mit schwerer Artillerie und Raketen in wenigen Kilometern Entfernung nicht weiter.

Heute wollen sich die Friedensmarschierer in Sarajevo zu einer Demonstration gegen den Krieg einfinden. Hauptanliegen von „Mir Sada“ ist neben der sofortigen Einstellung der Kämpfe die Verlegung der Genfer Gespräche in die bosnische Hauptstadt.