Ladies sing the Blues

■ Das vierte Festival „women in (e)motion“ legt morgen los: Jazz, Blues und Neue Musik

Morgen abend ist es wieder soweit: Zum vierten Mal widmet sich das „women in (e)motion“-Festival Musikerinnen vor allem aus den Bereichen Jazz, Blues undGospel. Noch vor zwei Monaten war nicht klar, ob das Festival überhaupt stattfinden könnte. Die Finanzierung war nicht gesichert. Quasi in letzter Minute hatte das Wirtschaftsressort die beantragten Gelder bewilligt. Aus dem Hause der Kultursenatorin war schon vorher eine Ablehnung gekommen. Und dies, obwohl noch

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im letzten Jahr das Festival als besonders förderungswürdiges Projekt eingeschätzt wurde. So wäre das ambitionierte und in dieser Art bundesweit einzigartige Festival trotz der unermüdlichen und aufreibenden Arbeit von Veranstalterin Petra Hanisch beinahe gestorben.

Trotz des gekürzten Etats ist es Petra Hanisch wieder gelungen, ein vielversprechendes Programm zusammenzustellen. Nicht zuletzt die Unterstützung Radio Bremens hat dies ermöglicht. Durch die Konzertmitschnitte gestaltet sich die Honorarfrage für alle Parteien günstiger.

Das morgige Auftakt-Konzert erweitert den bisherigen Rahmen des Festivals in Richtung Neue Musik. Die in Deutschland lebende US-amerikanische Perkussionistin und Improvisatorin Robyn Schulkowsky wird zusammen mit Pianistin Marianne Schroeder die ihnen gewidmete Komposition „portraits“ der Amerikanerin Pauline Oliveros aufführen (21 Uhr, Sendesaal Radio Bremen). Und am Freitag gibt es ein Solo- Percussion-Konzert von Robyn Schulkowsky. Deren Aktivitäten beschränken sich allerdings nicht auf die Neue Musik; Schulkowsky trommelt auch im avantgardistischen Jazz (13.8., 21 Uhr, Überseemuseum).

Am Sonntag ist dann a-capella- time. Das in Barcelona beheimatete Vokal-Septett „Stupendams“ spannt einen musikalischen Bogen von schwarzer Musik über serbokroatische Folklore bis zur Klassik, eingepackt in eine unterhaltsame Show (15.8., 21 Uhr, Schauburg).

Weiter geht es dann Donnerstag mit einem Doppelkonzert. „Blue Sister“, ein Trio aus New Orleans, bietet mit Gitarre, Bass und Schlagzeug Blues, Zydeco und Rockabilly. Ebenfalls aus Louisiana, allerdings aus Lafayette, kommt die Pianistin Carol Fran. Gemeinsam mit Ehemann Clarence Hollimon (g) spielt sie schwarze Musik aus dem Süden Louisianas, auch im kreolischen Französisch ihrer Heimat. (Doppelkonzert am 19.8., 21 Uhr, Lagerhaus Schildstraße; Carol Fran tritt außerdem vom 20. bis 22.8. jeweils um 22.30 Uhr im kleinen Haus der Schauburg auf; Blue Sister gastieren im Vegesacker Kito am 20.8. um 21 Uhr)

Die Hardbopperin „Rebecca Coupe Franks“ ist zwar nicht die erste Trompeterin im Jazz, aber vielleicht wird sie bekannter als ihre Vorgängerinnen. Denn eine Trompeterin im Jazz ist nach wie vor eine Rarität. Ihr Spiel wird als „powerful und feurig“ beschrieben. In ihren Hardbop mischt sie Elemente von Souljazz und Gospel. (24.8., 21 Uhr, Schauburg; 26.8. 20 Uhr, KITO/Vegesack)

Zum Abschluß des Festivals kommt mit Amina Claudine Myers eine alte Bekannte zu Besuch. Nachdem sie 1988 mit ihrem Trio einen begeisternden Auftritt hatte (erst kürzlich als CD des Bremer Labels Tradition und Moderne veröffentlicht), wird sie dieses Jahr ein Solo-Konzert geben. Die Pianistin und Organistin aus der Chicagoer AACM-Szene ist stark vom Gospel beeinflußt. Den zweiten Set des Abends wird das Bertha Hope Trio bestreiten. Pianistin Bertha Hope, Bassistin Kim Clarke und Drummerin Cindy Blackman bieten modernen Bebop, dem „Wärme, Präzision und Inspiration“ zugeschrieben werden. (28.8., 20 Uhr, Rathaus Stuhr; 29.8., 21 Uhr, Schauburg)

Farina