SPD-Vorstand schweigt aus Angst vor Basis

SPD-Vorstand schweigt aus Angst vor Basis

Mit Bangen sehen die SPD-Vorständler dem Landesparteitag am Donnerstag entgegen. Nach der informellen Vorstandssitzung am vergangenen Freitag tagte der „Geschäftsführende“ Landesvorstand am Montag und fand auch keinerlei Lösung aus der Parteikrise, mit der das Führungsgremium vor die Delegierten treten könnte. Gleichzeitig ist aber klar, daß die Basis sauer ist und daß Delegierten von ihrer Parteiführung eine Erklärung erwarten, wie es nun weitergehen soll. Vom Vorstand war der Spitzenkandidat Wedemeier über Wochen mit der Forderung nach „sachlicher und personeller Erneuerung“ demontiert worden, ohne daß ein sattelfester anderer Kandidat vorhanden gewesen wäre. In ihrer Not haben die SPD-Vorstandsgenossen immerhin strenges Stillschweigen gegenüber der Presse über ihre ergebnislosen Beratungen verabredet.

Auch während der Klausurtagung des UB-Ost-Vorstandes am vergangenen Samstag wurde vergeblich nach einem Ausweg aus der Parteikrise gesucht. Von neun anwesenden Vorstandsmitgliedern stellten sich nur drei hinter den Bürgermeister, vier wollten unbedingt einen personellen Wechsel. Das Vorpreschen der Landesvorstandsmitglieder Kunick und Pensky, die — wenn auch vielleicht unfreiwillig — die Personaldebatte losgetreten hatten, fand im Bremer Osten trotz des desolaten Ergebnisses nicht nur Kritik, sondern auch auch Zustimmung. Auf jeden Fall, so beschloß der UB- Ost-Vorstand, soll die Personaldebatte am 18.9. nach einer Basisbefragung beendet werden. Dabei geht man davon aus, daß es mehrere Kandidaten gibt. Falls es aber nur einen Spitzenkandidaten für den Wahlkampf 1995 gibt, soll keine Basisabstimmung stattfinden. K.W.