: Spacige Distanz
■ Douglas Adams in der Reihe „Weltkarrieren", 20.15 Uhr, West 3
„Per Anhalter durch die Galaxis“, das war 1979 endlich einmal ein Science-fiction ohne Reue, Unterhaltung jenseits der wissenschaftlichen Abhandlungen, die Asimov bisweilen unterkamen, ohne die Endzeitstimmung eines Philip K. Dick und lustiger als Lem. Wo die meisten Geschichten normalerweise zu Ende gehen, beim Weltuntergang, fängt Douglas Adams erst an, an einem Donnerstag, „fast zweitausend Jahre nachdem ein Mann an einen Baumstamm genagelt worden war, weil er gesagt hatte, wie phantastisch er sich das vorstelle, wenn die Leute zur Abwechslung mal nett zueinander wären“.
Die Erde und ihre Kulte werden aus spaciger Distanz betrachtet, Philosophie und Physik auf den Kopf gestellt, und dabei interessiert Adams am allerwenigsten die Wahrscheinlichkeit der geschilderten Ereignisse.
Nach vier Fortsetzungen seines Werkes hatte Adams genug vom Kosmos, landete auf der Erde und ließ seine neue Romanfigur, den Detektiv Dirk Gently, dennoch wie einen Außerirdischen erscheinen. Die siebenjährige Arthur- Dent-Schreibhemmung hat er nun überwunden, eine Fortsetzung ist im Handel.
Wurzeln seines Schaffens sind sowohl bei Lewis Carroll zu suchen – Arthur im Wunderland der Galaxis – als auch bei Monthy-Python's Flying Circus, der Douglas Adams schwer beeindruckt hat: „Als ich John Cleese im Fernsehen sah, wußte ich, daß ich auch so etwas werden wollte, weil ich auch so groß war.“ Im realen Leben kein großer Selbstdarsteller, aber ein witziger Erzähler ist Douglas Adams, den ein britisches Fernsehteam in seiner Londoner Villa besucht hat.
Einige seiner Romanfiguren treten in Spielszenen auf, darunter Marvin, der melancholische Roboter, und auch Arthur Dent, der voller Entsetzen mitanhören muß, wie sein Schöpfer ihn als eher passive Figur charakterisiert. Zusammen mit Ausschnitten aus der TV-Serie zur Romanreihe ergibt sich so ein rundes Bild von einem Phantasten, der versucht, „andere Sichtweisen von der Welt und dem Kosmos“, abgesehen von der arg eingeschränkten menschlichen, zu zeigen. Daher hat er jüngst auch ein Buch über seltene Tiere und ihre Wahrnehmungen geschrieben. Oliver Rahayel
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