UN-Truppe mit Nachbarn?

■ Vorstoß von Karsten Voigt (SPD)

Bonn (taz) – Deutschland sollte mit Dänemark, Polen, Belgien und den Niederlanden gemeinsame UNO-Einheiten aufstellen. Diese Einheiten sollten gemeinsam ausgebildet werden und für Blauhelm- Einsätze der Weltorganisation zur Verfügung gestellt werden, regte der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Karsten Voigt, gegenüber der taz an.

Die Bundesrepublik sollte dieses Angebot zunächst Dänemark unterbreiten, das bereits beschlossen habe, eine eigene Einheit für UNO-Einsätze aufzustellen. Dänemark habe eine „lange Tradition“ der Beteiligung an Blauhelm-Einsätzen und sei deshalb als Partner für die Deutschen besonders geeignet.

Der polnische Verteidigungsminister hat nach Voigts Worten bereits sein Interesse bekundet, gemeinsam mit der Bundesrepublik eine UNO-Einheit aufzustellen. Daneben sollten auch Belgien und die Niederlande zur Teilnahme eingeladen werden.

Eine gemeinsame UNO-Einheit mit Ländern, die Deutschland im Zweiten Weltkrieg überfallen und besetzt hatte, könnte den „Bruch mit der Vergangenheit“ symbolisieren, meinte der SPD- Politiker.

Die Soldaten sollten für eine auf Konsensbildung ausgerichtete Strategie ausgebildet werden und die „Fehler vermeiden, die die Amerikaner jetzt in Somalia machen“. Die USA setze ihre Soldaten nach dem Motto ein: „Schnell rein, schnell raus und zwischendurch siegen“.

Die von ihm vorgeschlagene UNO-Einheit, so Voigt, sollte auch das von der Bundesregierung geplante Deutsch-Französische Korps ersetzen, das die Regierung als Teil der deutschen „Krisenreaktionskräfte“ vorsieht. hmt