Hütchen-Wechsel

■ Zum schnellen Geld gehört Betrug

Das „Hütchenspiel“ ist eine beliebte Methode, wetteifrigen Passanten ihr Geld aus der Tasche zu ziehen. Der Einsatz ist hoch – die Gewinnchance gleich null. Denn es wird geschummelt. Drei professionelle Spieler stehen nun wegen Betruges vor Gericht.

Die Jugoslawen verweigern jede Aussage. „Was soll ich sagen. Ich weiß nichts“, meint Sreten J. (24). Staatsanwältin Söhnsen wirft den Angeklagten vor, Wetteinsätze in Höhe von 100 Mark betrügerisch kassiert zu haben. „Drei Schachteln wurden verschoben, es mußte erraten werden, unter welcher eine Kugel lag.“ Der Haken: „Nachdem die Geschädigten ihren Tip abgegeben hatten, versperrte Asan S. ihnen die Sicht, Zoran J. verschob die Schachteln ungesehen und die Spieler verloren.“

So beschreibt es auch der Polizist Andreas K.. Bei einer Zivilstreife war ihm und einem Kollegen am Fischmarkt eine größere Menschenmenge aufgefallen. „Die Leute umringten einen Mann, der auf einer Teppichfliese kniete und Schachteln verschob.“ Er verhaftete die „Spieler“ wegen des Verdachts auf Betrug. Zoran J. (33) hatte auf der Wache auch gestanden. Seine Aussage vom vergangenen Jahr hielt ihm Richterin Barber vor.

Doch der Jugoslawe bestritt nun jede Manipulation. Treuherzig zeigte er dem Gericht mit drei Groschen sogar, wie sein Spiel geht. Ohne alle Tricks. „Nach dem Wetteinsatz werden die Schachteln nur noch einmal vor aller Augen schnell bewegt“, übersetzt die Dolmetscherin, „wer dann falsch rät, hat selbst schuld.“

Da riß Richterin Barber, die schon wiederholt Unterhaltungen mit den Angehörigen der Angeklagten im Zuschauerraum unterbinden mußte, endgültig der Geduldsfaden: „Ich bin davon überzeugt, daß sie genau wissen, was ich meine.“

Da noch weitere Zeugen gehört werden müssen, wurde die Verhandlung unterbrochen und wird erst am kommenden Donnerstag fortgesetzt.

Torsten Schubert