Aus den Niederungen des Fußballsports: Kuddls Feuchtbiotop
■ Altona 93 trainiert nicht mehr / Underdog Komet will erneut zubeißen
Von der Konkurrenz wurden sie vor dem Saisonstart der „stärksten Verbandsliga aller Zeiten“ nur müde belächelt und als Nullnummer abgestempelt. Der Underdog Komet Blankenese wehrt sich, obwohl mit Andreas Mohr, Sven Wiechmann, Sven Feldmann und Torjäger Michael Müller vier Leistungsträger den Verein verließen und sich wenige Wochen vor dem Start auch noch der neue Trainer Lothar Hahn fluchtartig verabschiedete (der Diplom-Sportlehrer sorgt lieber dafür, daß die Muskelberge der Fitneß-Fetischisten in seinem neuen Sportstudio wuchern).
Co-Trainer Andreas Albrecht sprang mutig in die Bresche und hatte Erfolg. „Die Mannschaft kämpft, jeder hängt sich voll rein, wir zeigen es den Millionarios“, sagt der mit 28 Lenzen jüngste Trainer der Verbandsliga. Und die Erfolge stellen sich ein: 0:0 gegen Condor, dann das sensationelle 0:0 beim Topfavoriten Bergedorf. Die Quasselstrippe Torwart Jerom'e Hippe hielt zwar wieder einmal nicht seinen Mund, dafür aber wie ein Weltmeister.
Morgen (15 Uhr) kommt der große AFC zum Dockenhuden. „Ich hoffe auf unser erstes Tor, dann schaffen wir auch gegen Altona eine Sensation“, frohlockt Manager und Ex-Goalgetter Rainer Schütt.
Gut möglich, denn beim Altonaer Fußballclub von 1893 gibt es im feuchtfröhlichen Fetenjahr (100jähriges Jubiläum) Zoff. Der Rasen an der Griegstraße sorgt für Verwirrung. Erst tummelten sich die Schmetterlinge, Wespen und Würmer auf dem „Feuchtbiotop“ (O-Ton Trainer „Kuddl“ Noldt). Dann wurde er zwar gemäht, doch trainiert werden, darf immer noch nicht. Das Grün soll für die Jubiläums-Woche, für ein Turnier mit dem HSV, dem 1. SC Norderstedt und dem FC St. Pauli, geschont werden. Zuviel für die angespannten Nerven von „Kuddl“ Noldt, der zog sich in den Schmollwinkel zurück und setzte kurzerhand das Training ab.
Womit sich Titelfavoriten doch so herumschlagen müssen. Solche Probleme kennt man bei Halstenbek/Rellingen nicht. In der vergangenen Spielzeit packte H/R gerade noch den Klassenerhalt, diese Saison wurde der Mannschaft von Trainer Klaus Fock kaum Chancen eingeräumt. Aber gegen den Topfavoriten Raspo Elmshorn gab es einen glanzvollen 3:1-Sieg – die Konkurrenz staunte. Oldtimer Michael Dahms (37), Libero Kay Rückert und sein stürmender Bruder Frank sind die Leithammel, dazu bereichern Craid Hyde und Michael Pohl (früher bei Süderelbe und Sperber aktiv) die Offensivkünste. Das soll morgen abend (18 Uhr, Marienthal) auch Meister SC Concordia (4:0 Punkte) zu spüren bekommen.
Pille
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