■ Das Portrait
: Andreas Buro

Bereits für über 2.000 Menschen aus dem serbisch besetzten Teil Bosnien-Herzegowina hat seine Initiative „Den Krieg überleben – bosnische Flüchtlinge suchen Gastfamilien“ seit Dezember 1992 in der Bundesrepublik unterbringen können, zahlreichen Widerständen von Behörden und Politikern zum Trotz. Wesentlich angestoßen wurde die Initiative von Andreas Buro, der morgen vor 65 Jahren in Berlin geboren wurde. Es gibt neben Buro kaum eine zweite Persönlichkeit in der Bundesrepublik, die die zahlreichen außerparlamentarischen Bewegungen und Organistationen seit Ende der 50er Jahre so entscheidend geprägt hat.

Nach seiner Göttinger Promotion zum Doktor der Forstwissenschaft engagierte er sich ab 1958 in der pazifistischen „Internationale der Kriegsdienstgegner“ und bei der Kampagne „Kampf dem Atomtod“. 1960 Mitorganisator des ersten bundesdeutschen Ostermarsches, war er später aktiv beteiligt an der Kampagne „Enteignet Springer“ sowie an den Protestbewegungen gegen den Vietnamkrieg der USA und die Besetzung der Tschechoslowakei durch Truppen der Warschauer Paktorganisation im August 1968. 1969 gehörte Buro zu den Begründern des „Sozialistischen Büros“ und der Zeitschrift Links.

Friedensbewegt

Foto: Steußloff/Joker

Zumindest bis zum Fall der Berliner Mauer war der unabhängige Sozialist und basisorientierte Radikaldemokrat den moskautreuen politischen Organisationen in der Bundesrepublik stets verdächtig und auch der SPD nie ganz geheuer. Seit 1987 Sprecher des von ihm mitbegründeten „Komitees für Grundrechte und Demokratie“ und einer der Köpfe des Bonner „Netzwerks Friedenskooperative“ ist Buro weiterhin überregional wie lokal an seinem Heimatort Usingen im Taunus in der Friedens-, Flüchtlings- und Demokratiearbeit engagiert. Neben seiner allseits anerkannten Kompetenz sowie seinem beharrlichen Festhalten an basisdemokratsichen Prinzipien überzeugt der Vater von vier Kindern, der den Tod von zwei Ehefrauen zu verwinden hatte, vor allem auch durch seine ruhige, stets freundliche Art. Solche Persönlichkeiten, die nicht zu dominieren suchen, sind rar in der politischen Landschaft dieser Republik. Andreas Zumach