Hamburg im Baurausch

■ Die Baubehörde startet die letzte Neubauoffensive vor der Wahl

Wahlkampf: Zeit für Zahlenspiele. Die Baubehörde habe die Vorgaben der eigenen Wohnungsbauprogramme der vergangenen vier Jahre bislang um mehr als 7.500 Wohnungen verfehlt, hat der CDU-Bauexperte Andreas Mattner errechnet: „Ein Offenbarungseid der SPD-Wohnungspolitik“. „Der Ballungsraum Hamburg nimmt einen bundesweiten Spitzenplatz in der Wohnungsbautätigkeit ein“, kontert – wie erwartet – Bausenator Eugen Wagner. Und kann darauf verweisen, daß laut Statistischem Landesamt von 1990 bis 1992 immerhin 14.879 Wohnungen in Hamburg fertiggestellt wurden, über 7400 davon allein im vergangenen Jahr.

Allein in den nächsten 9 Tagen werden in Hamburg die Grundsteine für sieben Wohnungsbauprojekte gelegt: 706 öffentlich geförderte Wohnungen sollen gebaut werden. Das größte Neubauprojekt wird dabei heute in Schnelsen-Burgwedel gestartet. Zwei private Bauherrengemeinschaften werden am Schleswiger Damm 277 Wohneinheiten errichten. Bis Ende 1996 sollen in dem Neubaustadtteil im Westen Hamburgs insgesamt 1.750 Wohnunghen für 6.000 Menschen gebaut werden.

Am Mittwoch fällt der Startschuß für die Bebauung des ehemaligen Freibades Lattenkamp in Winterhude. Nach harten Auseinandersetzungen darüber, ob auf dem Gelände an der Bebelallee/Ecke Meenkwiese freifinanzierte Luxusappartements oder Sozialwohnungen entstehen sollen, hatte der Senat sich im vergangenen Jahr gegen den Widerstand der Finanzbehörde für die Sozial-Variante entschieden. Nun erstellt eine private Bauherrengemeinschaft 114 öffentlich geförderte Wohnungen, 79 davon im sozialen Wohnungsbau.

Aus dem Gemeinschaftsfonds der Berufsgenossenschaften werden hingegen 48 Klein-Wohnungen für Bedienstete des Bergedorfer Unfallkrankenhauses Boberg finanziert, deren Grundstein am Dienstag nächster Woche auf dem Hospitalgelände gelegt wird.

Die weiteren öffentlich geförderten Neubauprojekte, die in dieser Woche begonnen werden sollen, liegen am Rahlstedter Stieg 1- 27 und Rahlstedter Weg (101 Wohnungen), am Seehofring in Neuenfelde (63 Wohnungen), an der Barsbüttler Straße in Jenfeld (54 Wohneinheiten) und an der Lohkoppel 10 in Bramfeld (49 Wohneinheiten). Auf diesem Gelände sollte ursprünglich ein neues Postamt entstehen. Doch die Errichtung zusätzlicher Postfilialen liegt derzeit bekanntlich nicht sonderlich im Trend. Marco Carini