Aus der Kehle dunklen Tiefen

■ Neues Vinyl von den bremenstämmigen „The Perc Meets The Hidden Gentleman“

In Berlin werden sie bereits als die „Lokalmatadoren“ gefeiert, überregionale Zeitungen vergleichen sie sogar mit britischen Bands wie „King Crimson“. Tatsache ist: The Perc Meets The Hidden Gentleman hat einen Bremer Ursprung. Ages heißt das neue Werk von Tom Redecker und Emilio Winschetti, das jetzt ziemlich genau zwei Jahre nach der Veröffentlichung ihres Vorgängers Lavender erschienen ist.

Eine Grundidee gebe es bei Ages nicht, sagt der in Bremen lebende Tom Redecker. Nur eines hat sich da Duo wie immer auf die Fahne geschrieben: Wiederholungen lehnen sie ab. Diesmal haben sich die beiden Tüftler auf eine kleine musikalische Zeitreise begeben, genau 42 Minuten lang. Es ist eine kurzweilige Reise geworden.

Ages, die es in alter The Perc- Tradition auch als LP gibt (mit einem schönen Cover, das wie alle Vorgänger von Emilio Winschetti gestaltet wurde), orientiert sich zuweilen an Rokoko- Zitaten. Doch jedesmal, bevor es zu schwülstig wird, finden die Songlinien ihren Weg zurück auf die Rockpfade.

Stücke wie das getragene „Candle“ (ein Peter Hammill- Song) wechseln sich mit hymnischen Klängen (“Where the elk stands“) ab, aber auch Bombast- Songs haben ihren Platz auf der Platte. Beim „Song from the Grove“ wurde scheints ein ganzes Orchester aufgefahren. das wuchtig und kompakt klingt.

Auch diesmal machen eine Menge Gäste bei den Aufnahmen mit., So unterstützen die beiden Bremer Jochen Schuberth (git) und Thorsten Glade (dr) das Plattenprojekt ebenso wie der Ex-Phillip-Boa-Drummer Der Rabe oder Minne Graw von Ougenweide. Sie singt mit Winschetti ein Duett beim Stück „Mermaid in the rain“, ihr erster Auftritt auf einer Platte seit einer Dekade, übrigens.

The Perc vertrauen seit jeher auf Winschettis tiefe Stimme, die er aus den dunklen Tiefen seiner Kehle hervorwürgt. Das tun sie natürlich auch diesmal. Wenn auch nicht immer ganz tonsicher, so trägt sie doch wegen ihres unverwechselbaren Klangs den Stil der Band. Gesteigert wird dieser Wiedererkennungswert noch durch das überakzentuierte amerikanische Idiom, das Sänger Winschetti seit Jahren liebevoll pflegt.

Ages ist ein eingängiges, von vielen Sound-Ideen geprägtes Werk, das darüberhinaus sauber produziert ist. Mit Sicherheit wird die Umsetzung auf einer Live-Bühne sehr spannend werden; die Tour beginnt im September. Cool J.F.