Fleischer auf Sparflamme

■ Stadtwerke geben Fleischereien Tips zum Stromsparen

Fleischer auf Sparflamme

Stadtwerke geben Fleischereien Tips zum Stromsparen

Bisher mußte Fleischermeister Bertram alljährlich 1.420 Mark erwirtschaften, um allein die Stromkosten für sein Kühlregal zu bezahlen. Bis Bertram investierte: in ein neues Kühlregal. Dies verbraucht nur noch drei statt 18 Kilowattstunden. Stromkosten jetzt: 240 Mark per anno. In einer Fleischerei werden für 100 Kilogramm Ware durchschnittlich 250 bis 290 Kilowattstunden Energie verbraucht — alle fleisch- und wurstverarbeitende Produktionsschritte inbegriffen. Dies kann — durch Sparen an der richtigen Stelle - um 30 Prozent verringert werden.

„Das ist bares Geld“, sagt Rudolf Landrock, Obermeister der Fleischerinnung in Bremen. Und weiter: „Was wir da einsparen, fällt direkt dem Gewinn zu. Das müssen wir unseren Kollegen klarmachen und ihnen helfen, sich in diesem berufsfremden Bereich zurechtzufinden.“

Die Innung werde deshalb die Fleischermeister künftig verstärkt zu den Stadtwerken schicken. Dort können sie sich über Sparmöglichkeiten im Energiebereich beraten lassen. Das Sparpotential in den Betrieben wird noch nicht einmal zur Hälfte genutzt, haben Mitarbeiter der Gewerbeberatung bei den Stadtwerken ermittelt. Mit einer speziellen Broschüre sollen die Fleischereien jetzt auf ihre Möglichkeiten zum Beispiel in der Wärmerückgewinnung hingewiesen werden. Zusammen mit den Stadtwerken in Kiel hat die Stadtwerke Bremen AG die Broschüre zusammengestellt. Kostenlos wird das Heft über den Schlachthof in Bremen-Nord und den Fleischereinkauf verteilt. Einige Berechnungen zum Energiesparen beim Kühlen und Gefrieren, bei Beleuchtung, Heizen und der Warmwasserbereitung sind darin dokumentiert.

Fleischermeister Landrock berichtet dabei von seinen jahrzehntelangen Erfahrungen, wonach die Abwärme von vier Kühlaggregaten ausreicht, um morgens 400 Liter 48 Grad warmen Wassers vorzufinden: „Damit kann man die Därme ausspülen und etliche Male Hände waschen, ohne den Heizkessel anwerfen zu müssen.“

Die Stadtwerke raten den Fleischermeistern zunächst einmal, ihre Wärmebilanz zu ermitteln. Liegt das Verhältnis Warenumsatz und Stromverbrauch über den Kennzahlen von 250 bis 290 Mark je 100 Kilo Ware, so ist eine Energiesparberatung angebracht, erklärt Alfons Bröker, der Leiter des Stadtwerke-Kundenzentrums in der Sögestraße. Dort können die Betriebe sich auch eine Checkliste zur Ermittlung ihres optimalen Energie- und Wasserverbrauchs abholen oder Meßgeräte zur Überprüfung des Stromverbrauchs ihrer Geräte ausleihen.

Eine ähnliche Untersuchung für Hotels, Gastronomie und Kfz-Werkstätten sind in Vorbereitung. ra