Warten auf die Inder

■ Auftrag der deutschen Somalia-Mission gefährdet?

Bonn (taz) – Die deutschen Soldaten in Somalia müssen fürchten, daß ihnen ihr wichtigster Auftrag abhanden kommt. Die von Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) bisher als Hauptaufgabe genannte logistische Unterstützung einer nach Nordsomalia vorrückenden indischen Brigade kann die Bundeswehr vorerst nicht ausführen – aus Mangel an Indern. Wie Außenminister Klaus Kinkel (FDP) gestern bestätigte, werden die indischen Truppen voraussichtlich drei bis vier Wochen später in Somalia eintreffen als geplant.

Ursprünglich sollte die indische Brigade ab Mitte September einsatzbereit sein, hieß es im Auswärtigen Amt. Dieser Termin könnte sich auf Oktober verschieben, wenn das indische Kontingent erst mit mehreren Wochen Verspätung eintreffen sollte. Das deutsche Kontingent im zentralsomalischen Belet Huen wird nach Auskunft des Verteidigungsministeriums bereits in etwa einer Woche einsatzbereit sein.

Nach Kinkels Worten gibt es „bisher“ keine Zweifel, daß Indien die angekündigte Brigade nach Somalia verlegen wird. Er widersprach damit dem FDP-Abgeordneten Olaf Feldmann, nach dessen Erkenntnissen die indische Regierung bislang „noch keine Entscheidung getroffen“ hat, ob die Soldaten überhaupt entsandt werden.

Sollten die Inder ausfallen, müsse geklärt werden, ob andere Nationen deren Auftrag übernehmen, sagte der FDP-Abgeordnete der taz. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, müsse man sich „noch mal“ über den deutschen Einsatz „unterhalten“.

Daß sich die Inder verspäten, kommt nach Kinkels Ansicht den Menschen in Belet Huen „zusätzlich“ zugute. Die Bundeswehr könne sich jetzt in größerem Umfang direkten humanitären Aufgaben widmen. Der Außenminister nannte die Wasseraufbereitung und die medizinische Versorgung. Feldmann stellte dagegen die Frage, ob die Bundeswehr für diese Aufgaben richtig gerüstet sei. Hmt