SPD-Sorge: Postreform

■ Schließung von Ämtern trifft Alte besonders

„Schnell und umfassend“ will die SPD-Bürgerschaftsfraktion von der Oberpostdirektion über die beabsichtigte Schließung von Postämtern in Bremen und Bremerhaven informiert werden. „Wir haben den Eindruck, daß in den nächsten Tagen die endgültige Entscheidung zu erwarten ist“, teilte die SPD gestern in einer Presseerklärung mit. Dafür spricht, daß Post und Postgewerkschaft für heute Pressekonferenzen anberaumt haben.

Die Post will im Rahmen ihrer Strukturreform etliche Postämter schließen. Allein in Bremen sollen acht von 36 Amtsstellen bis zum 1. Juli 1994 aufgelöst werden. Mehr als die Hälfte aller Führungskräfte des gehobenen und höheren Dienstes sollen durch die Neuorganisation des Postdienstes überflüssig werden. Insgesamt seien durch den Personalabbau in den nächsten drei bis fünf Jahren 60.000 bis 70.000 Menschen betroffen (Postjargon: „Personaleinheiten“). Nach Informationen der Deutschen Postgewerkschaft geht es allein in Bremen um 3.000 Betroffene. Die Postgewerkschaft kritisiert, daß ohne Beteiligung der Beschäftigten und ihrer Interessenvertreter und hinter verschlossenen Türen vom Postdienst-Vorstand Begriffe wie „Urknall, Bildung von Kernämtern, Simulation Entflechtung der Postämter und Personalabbau“ aufgebracht wurden. Der Vorstand müsse endlich erkennen, „daß er es mit Menschen und nicht mit einer x-beliebigen Manövriermasse“ zu tun habe.

Daß mit der Neuorganisation rund ein Viertel aller Postämter von der Bildfläche verschwindet, ist für die SPD Anlaß zur Sorge: „Wer will besonders den SeniorInnen lange und beschwerliche Wege zu den zuständigen Postämtern zumuten? „ Und die großangelegte Werbung für die Postbank würde diese Menschen gar nicht mehr erreichen.

ra