Frauenwoche gibt's nicht mehr

■ Im elften Jahr ihres Bestehens macht eine Bremer Institution ihre Türen dicht

Frauenwoche gibt's nicht mehr

Im elften Jahr ihres Bestehens macht eine Bremer Institution ihre Türen dicht

Die zehnte Bremer Frauenwoche im vergangenen Jahr war die letzte. Gestern gaben die derzeitigen Mitarbeiterinnen des Büros „Bremer Frauenwoche“ ihre Entscheidung bekannt, als erstes feministisches Projekt in Bremen ihren Laden dichtzumachen. „Das Aufhörenmüssen ist eine bittere Erfahrung“, sagt Olga Uremovic. Nicht so sehr persönlich — das sei ihnen als befristeten ABM-Kräften von Anfang an klar gewesen. Aber politisch sei es schon hart, daß Prestigeprojekte wie „Frauen erobern Europa“ (von der Landeszentrale für Politische Bildung) enorme Zuschüsse erhalten, Basisprojekte dagegen dem Rotstift geopfert würden.

Wehmütig blickten Gundula Oerter, Susanne Sternberg und Olga Uremovic gestern auf die alten Programme vergangener Frauenwochen. Die ersten beiden hatten noch tausende Studentinnen und Wissenschaftlerinnen an die Uni gelockt. Auch aus Neugier, weil es solch sorgfältig vorbereitete Frauentreffen zu inhaltlichen Schwerpunkten Anfang der 80er noch nicht gab.

Im Büro der Frauenwoche, als externe Einrichtung an der Uni untergebracht, liefen bis zuletzt permanent Anfragen ein nach Referentinnen und Expertinnen, deren Fachgebiete nicht zuletzt in den ausführlichen Tagungs-Programmen dokumentiert waren. Gundula Oerter: „Wir haben eine Art Netzwerk aufgebaut.“

Viel Aufsehen hatte die Frauenwoche zur Gen- und Reproduktionstechnik 1989 erregt. Danach hatte sie sich auf Sexismus und Rassismus eingeschworen: „Solch ein Projekt ist einfach nicht erwünscht“, so Olga Uremovic, schließlich zeige es Rassismus und Sexismen nicht nur, sondern benenne auch deren Ursachen. Bei den Behörden jedenfalls sei die Frauenwoche durch sämtliche Ressortzuständigkeiten gefallen, besonders der Bildungssenator habe sich nicht zuständig erklärt. „Wir wollten nach anderen Konzepten suchen, weg von nur einer Veranstaltung pro Jahr. Aber als klar war, daß es kein Geld und keine Stellen mehr geben wird, haben wir uns entschlossen zu schließen.“

Intern war dies schon seit der letzten Tagung im Juni abzusehen. Das Büro in der Universität wird aufgelöst, Unterlagen anderen Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Etwa dem Frauenarchiv „belladonna“ oder den Frauen von „De Colores“. Anfang nächsten Jahres wird das Schwerpunktthema der letzten Jahre im Verlag Campus aber noch als Buch herauskommen: „Frauen zwischen Grenzen“, mit feministischen Beiträgen zu Rassismus und Nationalismus. ra