Kinder geköpft

■ Brasilien: Goldgräber massakrieren Yanomami-Indianer

Rio de Janeiro (taz) – Eine Gruppe von Goldgräbern hat in der Nacht zum Donnerstag 17 Yanomami-Indianer, darunter zehn Kinder, auf brutale Weise umgebracht. Das noch weitgehend unaufgeklärte Massaker ereignete sich im Reservat der Yanomami im brasilianischen Bundestaat Roraima an der Grenze zu Venezuela. Nach Angaben von Brasiliens Justizminister Mauricio Correa wurden die Indianer enthauptet. Correa, der heute in das Reservat reist, gab sich geschockt: Die Ermordung unschuldiger Indianerkinder sei noch schlimmer als die Exekution von Straßenkindern in Rio.

Das rund 90.000 Quadratkilometer umfassende Reservat der Yanomami wurde von Brasiliens Ex-Präsident Fernando Collor de Mello im vergangenen Jahr markiert. Dennoch ist der Lebensraum der Indianer damit nicht vor Invasoren sicher. Aufgrund der reichen Gold- und Zinnvorräte dringen trotz Überwachung weiterhin Goldgräber in das Gebiet ein. Deren Lobby, zu denen auch der Gouverneur von Roraima, Ottomar Pinto gehört, verfügt im brasilianischen Parlament über beträchtlichen Einfluß. Bei der im Oktober anstehenden Verfassungsreform wird die „Goldfraktion“ alles daran setzen, das Reservat zu verkleinern und die Schürferei nach dem glänzenden Stoff zu legalisieren. Astrid Prange