piwik no script img

Hisbollah-Angriff und israelischer Luftangriff

■ Erneute Verschärfung im Libanon

Beirut/Tel Aviv (dpa/taz) — Die israelische Luftwaffe hat gestern nachmittag wieder Hisbollah-Stellungen im Südostlibanon angegriffen. Zehn Flugzeuge hätten Positionen der schiitischen Organisation in der Gegend der Stadt Baalbek bombardiert, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen in Beirut. Auch Raketen seien abgefeuert worden. Das Bombardement folgte einem Angriff auf die israelische Armee im besetzten Südlibanon, bei dem unterschiedlichen Angaben aus Beiruter Sicherheitskreisen sieben oder acht israelische Soldaten getötet und vier weitere verwundet worden. Ein israelischer Panzer sei vollständig zerstört worden. Die Hisbollah übernahm Stunden später die Verantwortung für diesem schwersten Angriff auf die israelische Armee seit fünf Jahren.

Gestern morgen war die israelische Patrouille im Westen des besetzten Gebietes im Südlibanon mit einem Panzer auf einen ferngezündeten Sprengsatz gefahren. Die Toten und Verletzten wurden nach Angaben aus Beirut mit israelischen Armeehubschraubern in die nordisraelische Stadt Haifa gebracht.

Unmittelbar vor dem gestrigen israelischen Luftangriff hatte Israels Außenminister Schimon Peres, der sich in Oslo aufhielt, den Tod der acht Soldaten eine „Tragödie“ genannt, ohne sich zu möglichen Reaktionen Israels zu äußern. In Israel wurden bis zum späten Nachmittag keinerlei Stellungnahmen abgegeben, auch die Medien schwiegen sich aus.

Lediglich Reservegeneral Matti Pelled vom neugegründeten israelischen „Friedensblock“ gab bereits gestern morgen eine Erklärung ab: „Heute haben wir die Rechnung für unsere Operation „Abrechnung“ im Libanon erhalten, und der Preis ist hoch und schmerzhaft. Infolge des israelischen Angriffs vor ein paar Wochen wurden 114 libanesische Zivilisten getötet und Hundertausende vertrieben. Die letzten Ereignisse sind ein neuer Beweis für den Bankrott des israelischen Sicherheitszonen-Konzepts; es gewährt den Bewohnern des nördlichen Israel keine Sicherheit.“ A.W./N.C.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen