Mehr Kontrolle statt Vertrauen!

■ Anwohnerparken: Zufriedene und Unzufriedene

„Anwohnerparken?“ Das ist für Tabakladenbesitzer Jörg Mehrlein nur eine „Verarschung“, denn die Kontrollen sind viel zu lasch und so sind die Straßen rund um den Michel ständig verstopft: „Wir zahlen für den Parkausweis Geld, aber die Parkplätze werden dauernd von Geschäftsleuten und Besuchern ohne diesen Ausweis in Anspruch genommen.“ Ein Kunde: „Entweder man sorgt dafür, daß die Kontrollen besser werden, oder man schafft diese Zone ganz wieder ab.“

Daß es in einem Gebiet, wo es eine gemischte Struktur aus Gewerbe und Wohnen gibt, häufig zu Konflikten kommt, zwischen Anwohnern einerseits und Zulieferern, Geschäftsleuten, Touristen, Kunden andererseits, das will auch der Leiter der Grundsatzabteilung des Straßenverkehrs in der Innenbehörde, Jörn Lamprecht, nicht abstreiten. Aber: „Grundsätzlich ist die Idee des „Anwohnerparkens“ als positiv zu bewerten“.

Das Gebiet um den Michel ist eines von insgesamt vier Versuchsgebieten in der Hansestadt. In den drei anderen Gebieten – rund um den Großneumarkt, am Flughafen und um die Straße Cremon in der Innenstadt – hat sich die Einrichtung der Zonen gelohnt. Am Flughafen wurden die Autos von Fluggästen, die teilweise bis zu drei Wochen parkten, aus den Wohngebieten in die vorhandenen Parkplätze verdrängt. In der Innenstadt gelang es während der zweijährigen Versuchsphase, die demnächst mit einem abschließenden Bericht der Baubehörde bewertet wird, die „Berufstätigen in den öffentlichen Personennahverkehr zu verbannen,“ erklärt Lamprecht. Es wurde erreicht, daß immer mehr Menschen ihr Auto stehen lassen, und das ist auch das Ziel.

Ganz anders die Vorstellungen der Handelskammer: Tiefgaragen für Anwohner-Autos. Den freigewordenen Raum könnte dann der Wirtschaftsverkehr, „der die Stadt ja schließlich versorgt“, einnehmen. Peter Behrendt