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PCB bei Telekom

■ Zehn Gebäude in Bremen werden untersucht

In den kleinen Telefonschalthäuschen der Telekom, in denen die technische Verbindung der Gespräche stattfindet, ist PCB (Polychlorierte Biphenyle) gefunden worden. Bei den vergifteten Gebäuden handelt es sich um Fertigbauten aus den 70er Jahren. Dort seien die Einzelteile mit dem giftigen Kunststoff verfugt worden. „In Bremen sind möglicherweise 10 Gebäude betroffen“, sagt Bernd Lantin, Pressesprecher der Direktion Telekom. Bundesweit sind es 3.600, davon sind etwa die Hälfte durchmessen worden. Bei einigen lag der Wert pro Quadratmeter Luft einen Prozent oberhalb des kritischen Grenzwertes.

In Bremen wird man erst Ende Januar 1994 mit den Messungen fertig sein. Das bestgeeignete Sanierungsverfahren würde zur Zeit noch ermittelt und vermutlich im Dezember 1993 vorgestellt werden, teilte Lantin mit. PCB ist aufgrund seiner Gesundheitsgefährdung für den Menschen laut Bundesimmissionsschutzgesetz nur noch in geschlossenen Systemen (wie Transformatoren) zugelassen. Je nach Schweregrad der Vergiftung kam es zu Hautveränderungen, Ausschlägen (Chlorakne), Dunkelfärbung der Haut, Leber-, Milz- und Nierenschäden oder Ausbildung von bösartigen Tumoren. 90 Prozent der Kinder von PCB-vergifteten Müttern kamen mit starken Hautveränderungen als „Schwarze Babys“ zur Welt. PCB wird aufgrund seiner langen Halbwertzeit in der Umwelt nur langsam abgebaut und reichert sich ähnlich wie DDT über die Nahrungskette in den Organismen an. So läßt es sich heute weltweit nachweisen, in zunehmendem Maße auch in der Muttermilch. Früher wurde PCB unter anderem auch als Weichmacher für Kunststoffe oder als Isoliermittel benutzt.

Die verseuchten Gebäude sind „unbemenscht“, das heißt sie werden nur zur Wartung oder Entstörung von Menschen betreten.

Das Personal wurde laut Auskunft der Telekom bereits vergangenes Jahr informiert. Potentiell gefährliche Gebäude sollten nur kurz betreten werden. Als Vorbeugemaßnahme würde das Personal Schutzanzüge tragen. Da PCB sich in Staub anlagere, hätte man die Gebäude auch vorsorglich feucht gereinigt. „Eine Unruhe im Personal ist zu diesem Problem nicht erkennbar“, sagt Pressesprecher Lantin.

vivA

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