Hoffnung für Bauernhof

■ Bezirk und Mitarbeiter stützen die Einrichtung für Kinder am Mauerplatz

Im Konflikt um den Kinderbauernhof am Mauerplatz in Kreuzberg zeichnet sich ein „hauchdünner Kompromiß“ ab. Auf einer Bürgerversammlung am Dienstag abend einigten sich MitarbeiterInnen der Einrichtung und des Bezirksamtes immerhin darauf, das begonnene Gespräch fortzusetzen. Zunächst wollen sich beide Seiten bemühen, die Finanzierung durch den Senat im nächsten Jahr sicherzustellen. „Wenn ich dem Senat mitteile, daß es Gespräche mit der Aussicht auf eine gemeinsame Konzeption gibt, ist das vielleicht noch drin“, sagte Jugendstadtrat Helmut Borchardt (SPD).

Wie schwierig es werden dürfte, eine solche Konzeption zu entwickeln, wurde im Verlauf des Abends allerdings auch deutlich. Zu viele Begehrlichkeiten richten sich auf das mittlerweile 22 Millionen Mark teure Gelände am ehemaligen Mauerstreifen. Das Bezirksamt beschloß auf seiner Sitzung am Dienstag, eine zweizügige Grundschule und eine Kindertagesstätte zu bauen. Deren Freiflächen sollen soweit wie möglich zusammen mit dem Kinderbauernhof genutzt werden. „Für diese Kinderlandschaft wollen wir mit dem Kinderbauernhof ein gemeinsames pädagogisches Konzept entwickeln“, so Borchardt. Dies sei der äußerste Kompromiß, der vom Bezirksamt getragen werden könne. Die CDU-Fraktion wünsche ohnehin Wohnungen und Gewerbe auf dem Gelände.

Die Kinderbauern jedoch sträuben sich gegen eine Doppelnutzung. Sie befürchten, daß die Bauernhofkinder verdrängt würden. Für einen Kinderbauernhof mit Tierhaltung sei die verbleibende Fläche ohnehin zu klein, kritisierte Annette Martens vom Kinderbauernhof. Lediglich eine Kindertagesstätte habe neben dem Bauernhof Platz.

In Kreuzberg fehlt es auch an Schulen gerade für die Kinder, die jetzt noch zwischen null und sechs Jahren alt sind. „Sagen Sie mir doch, wie die beschult werden sollen, vielleicht schichtweise oder in größeren Klassen?“ so ein Mitglied des Schulausschusses. Kinder dürften nicht gegen Kinder ausgespielt werden, sagte Eve Mendel, Jugendstadträtin von Mitte.

Für Kreuzberg wird es langsam eng: Die Bauverwaltung setzte dem Bezirksamt eine Frist bis Ende September. Sollten bis dahin die Planungen nicht vorliegen, wird das Gelände in den Wettbewerb zum gesamten Engelbecken einbezogen. „Wir wollen gerade in den Innenstadtbezirken sozialen Wohnungsbau“, so ein Sprecher der Bauverwaltung. cor