Studenten – zahlen!

■ Studiengebühren in Berlin ab 1994

Berlin (taz) – Jetzt werden die StudentInnen zur Kasse gebeten. Bereits im kommenden Sommer sollen nach dem Willen der Berliner Regierenden Studiengebühren erhoben werden. 100 Mark müssen die Berliner Studiosi zahlen, wenn sie die Regelstudienzeit um vier Semester überschreiten, ein Jahr später weitere 100 Mark. Ab dem 20. Semester sind gar 600 Mark fällig. Wenn das Parlament zustimmt, wird Berlin als erstes Bundesland die Studiengebühren erheben.

Einen „Mahn- und Erinnerungseffekt“ will der aus dem Schwabenland stammende Wissenschaftssenator Erhardt (CDU) mit der Studiengebühr errreichen. Er zielt dabei auf das Drittel der an Freier und Technischer Universität Eingeschriebenen, die im 14. Semester oder darüber sind. Die Gebühr werde aber nur erhoben, wenn die Studis „ohne rechtfertigenden Grund“ ihr Studium in die Länge ziehen. Solche Gründe wären ausfallende Lehrveranstaltungen, nichtbesetzte Professuren oder soziale Härtefälle.

Unsozial sei es aber, sagte der sparsame Schwabe Erhardt, „eine öffentliche Einrichtung übermäßig lange zu beanspruchen und dem Steuerzahler auf der Tasche zu liegen“. Die Studiengebühren sollen angeblich nicht das Milliardenloch im Berliner Haushalt stopfen helfen. Das eingenommene Geld, mutmaßlich zehn bis zwölf Millionen Mark, soll an den Hochschulen verbleiben. Deren Vertreter hatten erhebliche Zweifel: Wer solle über die „rechtfertigenden Gründe“ befinden, wollten sie wissen. Das sei Aufgabe der Zentralen Universitätsverwaltung, antwortete der Senator, „und die ist an der FU besonders gut ausgestattet“. cif