■ Soundcheck
: The Poets Of Rhythm / Yo La Tengo

Heute abend: The Poets Of Rhythm. München, als musikalische Provinz eigentlich immer mehr belächelt als beobachtet, hat mit den acht Rare-Groovern von Poets Of Rhythm einen Funksetzling, der gut gedünkt bis zu jedem Tanzboden hinauf gedeihen kann. Nach ihrer ersten Single „Funky Train“ legt Soulciety nun das erste Album Practice What You Preach auf, das heute abend mit einem Konzert der Pfunkjuwaren und anschließender Party begossen wird. Durchtränkt mit schwarzen Musiklegenden gelingt es der Band einen nahezu samtigen Grundklang ohne Zierschleife zu ihrem Profil werden zu lassen, ohne das Erbe des P-Funks und des 70er-Grooves wesentlich zu korrigieren. Vielleicht stückweise zu süßlich haben hier manische Fans mit aufmerksamen Fleiß und cooler Leidenschaft die schmutzige Vergangenheit stadtfein aufgeputzt. Kennung und Ressort sind ohne Verzicht eingehalten, die rhythmische Tanzfernsteuerung bewegt sich rund und rollig, und wenn die Band ihren Sound live noch etwas anschärfen kann, hat Soulciety einen Schatz gehoben, zweifellos. tlb

Mojo, 21 Uhr

Heute abend: Yo La Tengo. Melancholische Rockmusik, selbst dort wo sie verzerrt Riffs zur Hilfe nimmt, macht das neue Werk des Trios aus, daß demnächst als Painful den Plattenladen besucht. Kopfkissen-Gitarren, die esoterische Singstimme von Ira Kaplan, das Orgelgedudel, das sich öfter anhört, als hätte man vergessen eine Spur zu löschen und die elegischen Dehnungen von Country, Songwriting und Rock'n'Roll über eine Blumenwiese an Tönen hören sich außer für Liebhaber oft wie die Drohungen an, die amerikanische Rockmusik würde schmelzen und unseren guten Geschmack überfluten. Überraschungsgig nur für Hausfreunde!

tlb

Knust, 21 Uhr