Projekte bald tot?

■ Innovative Schule: Ideen gut, aber zu teuer

Schreibwerkstatt, Fahrrad- Werkstatt, Medienerziehung: Wenn Bremens SchülerInnen und LehrerInnen können, wollen und dürfen, sind sie einfallsreich. Geradezu „innovativ“, wie Bildungssenator Henning Scherf (SPD) gestern auf der Präsentation verschiedener Schulprojekte feststellte. Doch nach der Streicheleinheit vom Senator kam die Sparzange aus der Tasche: Die ProjektleiterInnen erfuhren gestern auch, daß die im letzten Jahr angeleierten Projekte finanziell nur angeschoben waren. „Wie soll ich dann nächstes Jahr die Honorarkräfte für meine Mädchenkurse bezahlen?“ fragte die Projektvertreterin vom Schulzentrum Regensburger Straße.

Anfang des Jahres hat die Behörde die Schulen aufgefordert, Projekte zu den Themen ökologische Bildung, Mädchenbildung, Stadtteilgeschichte und Umgang mit neuen Medien auf die Beine zu stellen. Insgesamt gab es 95 Anträge aus Bremer Schulen für das Geld. Bei der Umsetzung herrschte dann der arbeitstechnische Ausnahmezustand: Für die LehrerInnen ist „Innovation antrengend“, für frische Ideen brauchen die Schulen frische LehrerInnen, gestand ein Pädagoge.

Entstanden sind die Projekte mit Hilfe des 1992 von der Bürgerschaft beschlossenen „Innovationstopfes“ in Höhe von 400.000 Mark. Die ProjektleiterInnen planten am Jahresanfang noch in den blauen Dunst: Erst am 12.8.93 stimmte die Bildungsdeputation der Verteilung des Geldes zu.

Die Stadtteilschule am Leibnizplatz hat sich auf Geldknappheit vorbereitet. Das 4-Jahres Projekt zur Medienerziehung erhielt von der Bildungsbehörde 14.800 Mark Weitere Finanzsicherung holten sie sich über Sponsoren aus der Hifi-Industrie und einer benachbarten Kaffeefirma. Für die SchülerInnen der siebten Klasse lautet der Titel: „Wahrnehmung braucht Training. Und sie braucht Widerstandskraft gegen die allgegenwärtige Bilderverwirrung“.

Das Schulzentrum an der Gottfried-Menken-Straße beugt finanziellen Notzeiten anders vor. Die gegründete Fahrradwerkstatt bereitet die Gottfried- Menken-SchülerInnen auf preiswerte Klassenfahrten per Fahrrad vor. vivA