■ Urdrüs wahre Kolumne
: Allles Wurscht in Somalia

Urdrüs wahre Kolumne

Alles Wurscht in Somalia

Sie war da, in Bremen! Und ich und du und wohl die meisten überhaupt haben sie verpaßt, die Carola Mawida Schoofs. Das Glück, die Liebe, die Lebenskunst soll sie am 24. August seminarmäßig in die Lübecker Straße gebracht haben. Sie, über die wir im Reformhäuschen an der Ecke per Faltblatt erfahren können: „Sie ist nicht auf die Erde gekommen der Übereinstimmung halber. Sie ist da, um ihren Auftrag in Liebe zu erfüllen. Ihre Fülle ist Gott und sie gibt diese Kraft einfach weiter. Sie kommuniziert von Herz zu Herz!“ Und das für nur 3O Mark am Abend, da ist ja Besaufen schon teurer. Bitte mir beim nächsten Treffen rechtzeitig Bescheid geben! Ich will es wissen! Right now!

Werter Kleingärtner- und Kleinsiedlerverein „Blockland“! So haben wir's gern: Erst den Parzellisten von der Scholle vertreiben und aus der Gemeinschaft der Kleingärtner ausschließen- und ihm dann noch Briefe schreiben mit „Lieber Gartenfreund!“ Lieber Gartenfreund... von wegen! Tütenweise ist der Samen für Quecke, Girsch, Franzosenkraut und Löwenzahn schon eingekauft, um eure Englisch-Rasen-Monotonie zu verwüsten. Das Elend eurer Fertig-Datschen, die Asphaltwüsten der Stellplätze eurer heißgeliebten Autowracks und die Kümmerhecken, die ihr mit der Atomstrom-Schere zur Unkenntlichkeit verstümmelt: All das wird über euch kommen als Fluch der bösen Tat. Wir können auch anders!

Gelegentlich kommt auch ein anständiger Mensch in schlechte Gesellschaft und damit vielleicht ins Casablanca. Unschuldig seinen Kaffee schlürfend hört man dann, wie sich am Nebentisch zwei animierte Schaufensterpuppen aus irgendeiner Herren-Budike über die Vor- und Nachteile der sekundären Geschlechtsmerkmale einiger Passantinnen unterhalten. Anschließend wenden sie sich dem Illustriertenstudium zu und verharren offenbar bei einem Bericht über Somalia. “Titten wie 'ne Panzerfaust“ merkt der eine Schnösel zum Foto einer farbigen Frau an. Und der andere ergänzt kongenial: „Da kriegsten Ständer wien Kanonenrohr.“ Getrunken aber haben die beiden kein Waffenöl, sondern irgendetwas Prestigebuntes. Warum reicht man solchen Menschen nicht rechtzeitig den Schierlingsbecher?

Apropos Somalia! Oberstleutnant Egbert Kohler vom Militärischen Geoamt in Euskirchen bekannte jetzt gegenüber dem Pressedienst der neudeutschen Wehrmacht begeistert: „Es ist immer das gleiche, wenn es um die Wurst geht und echte Aufträge vorliegen, dann ist die Motivation besonders hoch.“ Noch ist die Wurst nur die Erstellung von Kartenmaterial für Somalia, aber wenn erst die ganz echten Aufträge kommen, dann ist am Ende alles Wurst. Und die Militärseelsorger bekommen jetzt von ihren Kirchen kleine Handfeuerwaffen gestellt: Im Ernstfall heißt das Gottvertrauen schlicht und einfach Heckler & Koch. Amen!

Ulrich Reineking-Drügemöller