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: Holzhauptmann

„Polizeiruf 110: Das Duell“, Mittwoch, 20.15 Uhr, ARD

Drei Wochen zuvor hatte die Fangemeinde sich versammelt, den dritten Fall des zerzausten Pariser Detektivs Nestor Burma zu verfolgen. Alle Sinne waren bereits auf Esprit und Laisser- faire eingestellt, als ohne Vorwarnung eine ausnehmend triste Folge der Serie „Polizeiruf 110“ über den Bildschirm flimmerte. Irgendein Wirrkopf hatte Burma dem unersättlichen Götzen namens Quote geopfert – eindeutig ein Fall für den Sektenbeauftragten.

Nun also die Wiederholung einer weiteren Episode aus dem Leben des Hauptmanns Beck, ein Blick zurück auf die Zeit unmittelbar vor der Wende. Beck, ein staatstreuer, in erster Linie aber pragmatischer DDR-Kriminaler, versucht seine Arbeit zu tun und einen rücksichtslosen Kapitalverbrecher dingfest zu machen. Eine schwierige Aufgabe, denn Becks Kollegen sind, auf strikte Weisungen von oben, unermüdlich im Einsatz gegen die Regimegegner draußen auf den Straßen. Beck zweifelt langsam am System, zumal er mitansehen muß, wie friedliche Demonstranten zusammengeknüppelt werden. Auch sein Sohn zählt dazu; aus diesem Grunde wird Beck suspendiert und erst nach der sich abzeichnenden Liberalisierung wieder eingestellt. Schon in der ersten Besprechung wehen die Mäntel mit dem neuen Wind.

Gewissens- und Generationenkonflikte facettierten diesmal den sonst eher hölzern wirkenden Beck. Bei anderen Figuren stach, wie schon in früheren Folgen, ein deutlicher Hang zum Stereotyp unangenehm ins Auge: Der Ganove hat eine gebrochene Nase, ist langhaarig und immer verschwitzt. Die vollmundig als „Polit-Thriller“ angekündigte Episode ließ zu wünschen übrig. Und überhaupt wäre uns Nestor Burma allemal lieber gewesen. Herr Dittmeyer