Dem Opfer Hakenkreuz auf die Stirn gesprüht

■ Brutaler Überfall auf einen Türken

Lotte/Münster (taz) – Ein 24jähriger Türke ist in der Nacht zum Freitag im westfälischen Lotte-Büren Opfer eines ungewöhnlich brutalen Überfalls geworden, dem vermutlich rechtsextremistische Motive zugrunde liegen. Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Münster, Wolfgang Schweer, gestern erklärte, ist der Mann offenbar von drei Tätern mit Holzknüppeln und einem Baseballschläger brutal zusammengeschlagen und mit Messerstichen an den Armen und im Gesicht verletzt worden. Dem Bewußtlosen sei anschließend mit schwarzer Farbe ein drei mal drei Zentimeter großes Hakenkreuz auf die Stirn gesprüht worden. Der 24jährige habe eine Gehirnerschütterung und Schnittwunden erlitten.

Nach den Angaben der Staatsanwaltschaft stammen die „mindestens drei“ Täter „mit großer Wahrscheinlichkeit“ aus dem rechtsextremistischen Umfeld. „Bei dem bisherigen Ermittlungsstand spricht alles dafür, daß die Täter aus dieser Ecke kommen“, sagte Oberstaatsanwalt Schweer. Allerdings würden aber auch mögliche andere Motive, wie etwa eine Racheaktion, überprüft.

Der zusammengeschlagene Türke hatte nach Informationen der taz bereits vor drei Wochen bei der örtlichen Polizeidienststelle in Lotte Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet, nachdem er wiederholt anonyme Drohanrufe sowie einen Drohbrief mit rechtsextremistischen Parolen erhalten hatte. Daraufhin hatte die „Sondergruppe für fremdenfeindliche Straftaten“ beim Polizeipräsidium Münster ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft hatten die mit Strumpfmasken maskierten Täter ihrem 24jährigen Opfer in der Nacht zum Freitag vor dessen Wohnung aufgelauert. Als der Mann kurz nach Mitternacht seine Wohnung verließ, wurde er zunächst von einem Unbekannten angesprochen. Kurz darauf sprangen ihn von hinten zwei andere Männer an, die offenbar mit Baseballschlägern und einem Messer bewaffnet waren. Die Männer nahmen ihrem bewußtlosen Opfer dessen Haustürschlüssel ab, drangen anschließend in die Wohnung des Opfers ein und beschmierten die Wände mit Hakenkreuzen und rechtsextremen Parolen. Johannes Nitschmann