HöB nicht nur zum Goethe lesen

■ Verein „Freunde der öffentlichen Bücherhallen“ gegründet

„Bundesgenossen in schwerer Zeit“ haben jetzt die Hamburger öffentlichen Bücherhallen (HöB) gefunden. Ihr Cef Hanno Jochimsen hatte gestern Anlaß zur Freude über den neu gegründeten Verein „Freunde der HöB e.V.“. Denn mit nur 30.000 Mark müssen Jochimsen und seine Crew für Veranstaltungen in den 60 bibliothekarischen Einrichtungen in Hamburg im ganzen Jahr auskommen. Aufgaben wie Stadtteilkultur, Leseförderung und Autorenlesungen können damit kaum erfüllt werden. Gleichzeitig sind die Bücherhallen auf solche Ereignisse angewiesen, um in der Stadt präsent zu bleiben.

Das Veranstaltungsprogramm zu stützen, ist eine der vornehmsten Aufgaben des Vereins: „Man muß schon konkurrenzfähige Honorare zahlen“, weiß der 1. Vorsitzende Erich Braun-Egidius, der auch Geschäftsführer der Patriotischen Gesellschaft (PG) ist. In der PG entstand die Idee für den Förderverein schon 1982 Das verwundert kaum, schließlich wurde die erste HöB 1899 auf Initiative der PG eröffnet. Erst 1920 wurden die HöB als Stiftung der Stadt übertragen.

Nun wollen die derzeit 30 neuen Freunde der HöB Mitgliederwerbung betreiben. Statt 40 Mark für den normalen Leseausweis, zahlen Mitglieder 60 Mark und bekommen dafür nicht nur den Ausweis, sondern auch Einladungen und Informationen zu den Bücherhallen-Ereignissen. Ausgehend von einer Umfrage unter der Hamburger Bevölkerung rechnet sich der Verein den möglichen Mitgliederzuwachs aus: Wenn 28 Prozent, also etwa 500.000 Menschen die HöB nutzen und davon drei Prozent dem Verein beitreten, so bringen diese 15.000 Leseratten bereits 300.000 Mark im Jahr für die HöB auf. Wie die Mittel eingesetzt werden, entscheiden die HöB, ins Programm will man nicht hineinpfuschen. Langfristig haben die Bücherhallen-Freunde auch noch ein weiteres großes Ziel: Eine Zentralbibliothek, die auch architektonisch die Leser — nicht nur zum Goethe-Lesen — einlädt. Als Standort favorisiert die PG seit 1980 den historischen Domplatz in der City. Hier müsse auch einmal in der Stadtgestaltung ein Akzent gesetzt werden, um den „Standort Hamburg als geistige und kulturelle Metropole des Nordens auszubauen“. jk

Freunde der HöB, Tel: 366619