Neue Schleusen kommen

■ Weserwehr-Schleusen werden bis 1998 neu gebaut / Wehr-Abriß bis Dezember hier bitte das Foto mit dem Wehr

Vom alten Wehr steht nur noch das Steuerhaus Foto: Katja Heddinga

Nach dem Neubau des Weserwehres werden jetzt auch die Schleusen am Wehr neu gebaut. Der Planfeststellungsbeschluß der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Nordwest ist seit dem 16. August rechtskräftig, jetzt wird das Projekt europaweit ausgeschrieben. Baubeginn soll Ende 1994 sein, die Großschiffahrtsschleuse vier Jahre später fertig sein. Die Kosten des Neubaus, über 230 Millionen Mark, trägt der Bund.

Die alten zwei Schleusen, erbaut 1909, müssen ersetzt werden, weil die Bausubstanz marode ist, weil durch das neue Weserwehr mehr Druck auf die Schleuse herrscht und weil bei Niedrigwasser die Schiffe nicht in die Schleusenkammer passen. Daher wird unterhalb der Anlage die Weser auf sechs Meter ausgebaggert. Für den Neubau werden die Schleusenbecken getauscht, die ganze Schleusenanlage bleibt am alten Platz: hinter der jetzigen stillgelegten Bootsschleuse für kleine Schiffe wird die neue Großschiffahrtsschleuse gebaut, während in der großen Kammer der Betreib weiterläuft. Später soll dort eine kleine Schleuse für Sportboote entstehen. Neben dem neuen Weserwehr ist Raum freigelassen worden, wo das Weserwasserkraftwerk gebaut werden kann.

225 Meter lang soll die Großschiffahrtsschleuse werden und damit zwei Großmotorgüterschiffe aufnehmen. Die alte Schleusenkammer ist 325 Meter lang, weil sie für Schleppkähne konstruiert worden war. Ein Schleusendurchgang — einmal hoch, einmal runter — soll mit der neuen Anlage 45 Minuten dauern, die Hälfte der jetzigen Zeit.

„Der Bundesverkehrswegeplan sagt eine Steigerung des Güterverkehrs auf den Flüssen um 84 Prozent bis zum Jahr 2010 voraus“, erklärte Gerd Thielecke, Dezenatsleiter beim WSA. Mit dem Neubau sei die Bremer Schleuse darauf ausgerichtet, weiterhin die „Eingangsschleuse“ für die Mittelweser zu sein und den Tidenhub von fast vier Metern auf der Unterweser auszugleichen. Für den BUND Bremen ist der Neubau zwar ein weiterer „Eingriff in den Fluß“, aber wegen der Ausgleichflächen und weil der Bau nur ein Ersatz alter Schleusen ist, nicht weitere tragisch.

Nebenan geht der Abriß des alten Weserwehres weiter. Die Brücke ist bereits weg, und bis auf ein paar Fundamente soll alles verschwinden, damit es keine Strömungsprobleme mit dem neuen Wehr gibt. Der Abriß kostet etwa fünf Millionen Mark und soll bis Ende November vollendet sein. bpo