Sonnenschein am Millerntor

■ St. Pauli Amateure zeigen den Profis, wo's lang geht

An ihren Amateuren sollten sich die St. Pauli-Profis ein Beispiel nehmen: Während letztere auswärts bislang noch keine Bäume ausgerissen haben, legte der Verbandsliga-Nachwuchs mit dem 5:0 (1:0) beim VfL Pinneberg gewissermaßen per Brandrodung einen kompletten Wald in Schutt und Asche. Vor allem im Angriff klappte es, was Jens Scharping mit zwei Toren belegen konnte. Die übrigen Torschützen beim vierten Sieg in Folge waren Betz, Stenzel und Wickart.

Es herrscht also eitel Sonnenschein am Millerntor, was von Raspo Elmshorn nicht behauptet werden kann. Neuer Höhepunkt einer verkorksten Serie: Die Spieler Gansauge, Fuchs und Okonski setzten sich zum Oberligisten SV Lurup ab. Ob der ehemalige HSV-Profi Okonski dort regelmäßiger zum Einsatz kommen wird, steht noch in den Sternen. Soviel ist sicher: Um seine Person war bei Raspo ein heftiger Streit entbrannt. Trainer Eugen Igel hatte den Polen auf die Ersatzbank verpflanzt (“Ich plane ohne ihn.“), was dem Manager und Finanzier Michael Sottmann nicht paßte. Der machte Unmut und gekränkter Ehre Luft und legte dem Übungsleiter den Rücktritt nahe, was den Fußballabteilungsleiter Manfred Rhode auf den Plan rief: „Der Trainer steht nicht zur Disposition.“ Ein klares Wort, und dennoch ist weiterer Ärger programmiert, denn bis Saisonende werden die drei Streithähne miteinander vorlieb nehmen müssen. Beim 4:0 gegen Horn (Tore: Pätzold, Grobitzsch, Lütje und Hühnert), ein deutliches Bekenntnis der Mannschaft zum Trainer, war jedoch nichts von der Unruhe zu spüren.

Die könnte jetzt bei Bergedorf 85 einkehren, denn am Freitag kassierten die „Elstern“ beim SC Concordia mit 0:2 die erste Saisonniederlage. Nach dem Wechsel traf vor 1100 Zuschauern zweimal Robert Matiebel, der anschließend tief in den Topf der großen Worte langte: „So spielt ein Meister.“

Weiter: Komet – HTB 0:1; Langenhorn – Condor 1:0; Lohbrügge – Barsbüttel 1:2; Victoria – Halstenbek/R. 3:0; Meiendorf – Altona 93 1:2 . pille