Kassen gegen Karenztage

■ DGB kündigt Protestaktion bei Anhörung an

Düsseldorf (AFP) - Vor der heutigen Expertenanhörung zur Pflegeversicherung in Bonn haben Krankenkassen und Gewerkschaften die geplante Einführung von Karenztagen erneut nachdrücklich abgelehnt. Die von der Bundesregierung vorgesehene Einschränkung bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall würde der Gesetzlichen Krankenversicherung mehr Kosten bringen, warnten die Vorstände von AOK, Betriebs- und Innungskrankenkassen, Bundesknappschaft und Arbeiter- Ersatzkassen in einer gemeinsamen Erklärung am Sonntag in Düsseldorf. Karenztage erhöhten das gesundheitliche Risiko für ohnehin belastete Arbeitnehmergruppen. Die besondere Lage älterer und chronisch kranker Beschäftigter werde vernachlässigt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kündigte Proteste am Rande der Expertenanhörung am Montag in Bonn an. Die Krankenkassen erklärten, auch verstärkte Kontrollen seien kein geeignetes Mittel, um den Krankenstand zu senken. Pilotprojekte der Gesetzlichen Krankenversicherung zeigten, daß Versicherte mit Ausweichstrategien reagierten und die Zahl der Krankmeldungen steige, wenn Kontrollen und Sanktionen als ungerecht empfunden würden. Der Entwurf der Bundesregierung zur Pflegeversicherung sieht die Einführung von bis zu sechs Karenztagen im Jahr vor. Jeweils an den beiden ersten Krankheitstagen sollen die Beschäftigten auf die Lohnfortzahlung oder auf zwei Urlaubstage verzichten. Damit soll der Arbeitgeberanteil an der Versicherung ausgeglichen werden, die vom 1. Januar 1994 an stufenweise eingeführt werden soll.