Vorwärts zur Kaiserzeit

Das deutsche Berufsbeamtentum ist historisch überholt und politisch gefährlich. Dieser Meinung waren bis vor kurzem auch Erika Bosecker und ihre KollegInnen von GEW und ÖTV aus dem Personalrat Schulen. Aus welchem Grund sollten schließlich LehrerInnen als Schutztruppe des Hoheitsstaats behandelt und wie Polizisten oder Gerichtsvollzieher auf die SchülerInnen losgelassen werden.

An den guten Argumenten hat sich nichts geändert. Was sich allerdings geändert und zur plötzlichen Kehrtwende der GewerkschafterInnen (vgl. S.22) geführt hat, ist die Stimmung in Bremens BerufspädagogInnenschaft. Galt es vor einigen Jahren noch als schick, zumindest verbal auf Beförderung zugunsten der Neueinstellung arbeitsloser LehrerInnen zu verzichten, sind jetzt 1.500 Unterschriften für das Gegenteil gesammelt worden. Und galt der Beamte vor einiger Zeit noch als ein Relikt des Obrigkeitsstaats, möchten heute viele am liebsten selber einer werden.

Schlimm genug. Und doch noch lange nicht so schlimm, wie Gewerkschaftsfunktionäre, denen schon beim ersten leichten Gegenwind nichts anderes mehr einfällt, als das Ruck- Zuck-Kommando: „Vorwärts mit uns in die Kaiserzeit!“

Dirk Asendorpf