Wenig Hoffnung gemacht

■ Von Schließung bedrohte Frauenprojekte besuchen Senator

Für die Frauengesundheitsprojekte, die künftig keine öffentlichen Zuwendungen erhalten sollen, gibt es weiterhin wenig Hoffnung. Bei einem Gespräch mit Gesundheitssenator Peter Luther (CDU) und fünf Vertreterinnen der betroffenen Projekte sprach sich Luther zwar für den Erhalt der Projekte aus, beharrte aber gleichzeitig darauf, daß die allgemeinen Sparmaßnahmen aber zu den Streichungen zwängen. Insgesamt muß der Gesundheitssenator im nächsten Haushaltsjahr 1,125 Millionen Mark weniger ausgeben – das Geld soll beim Frauengesundheitszentrum (FFGZ), der Lesben- und Schwulenberatung, dem Prostituiertenprojekt Hydra, der Kontakt- und Beratungsstelle für selbstbestimmte Geburt und „Dick und Dünn“ eingespart werden. Für die meisten Projekte bedeutet das im nächsten Jahr das Aus.

„Der Gesundheitssenator wollte bei dem Gespräch Argumente für den Erhalt der Projekte einholen“, sagt Cornelia Burgert vom FFGZ. Hydra-Mitarbeiterin Monika Hofmann: „Daß der Gesundheitssenat sich für uns nie richtig interessiert hat, ist kein Wunder, denn wir sind ja die Schmuddelkinder der Gesellschaft und sollen jetzt weg.“

Senator Luther schlug vor, daß andere Träger, wie zum Beispiel die Krankenkassen, die Projekte weiter finanzieren. Auch könnten ÄrztInnen zukünftig nach den Konzepten des FFGZ oder der Bulimie-und-Magersüchtigen-Beratungsstelle arbeiten. Für „Dick und Dünn“-Mitarbeiterin Sylvia Baeck ist dieser Vorschlag Schnee von gestern: „Wir kämpfen schon seit langem dafür, daß die Krankenkassen uns mitfinanzieren.“ Bisher habe es dort keinen Erfolg gegeben, denn „Dick und Dünn“ passe nicht in den „normalen“, von den Krankenkassen anerkannten Suchtbereich.

Der Gesundheitsausschuß diskutiert in der nächsten Woche die Zukunft der Projekte. Die bedrohten Projekte setzen unterdessen ihre Protestaktionen fort. Am 10.9. findet eine Solidartätsfete für Frauen in der Alten TU-Mensa statt. In den nächsten Wochen sind außerdem eine Podiumsdiskussion und Unterschriftenaktionen im Abgeordnetenhaus geplant. jul