Gewässer schwer belastet

■ Fücks: 700 Mio. Investitionen bis 1997 / Alle 90 Sek. ein LKW Salz

Auf dem Weg der Besserung, aber immer noch schwer krank: Die Weser

“Auf dem Weg der Besserung, aber noch nicht gesund“, so beschrieb gestern Bremens Senator für Umweltschutz, Ralf Fücks (Grüne), den Zustand der Bremer Gewässer. Zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt legte er gestern den Gewässergütebericht 1993 vor. Während beispielsweise die Salzbelastung der Weser um 50% gegenüber der Höchstbelastung in der 80er Jahren abgenommen habe, seien „durchweg beträchtliche Belastungswerte“ bei chlorierten Kohlenwasserstoffen gemessen worden (u.a. PCB, DDT).

Hauptverursacher seien die kommunalen Kläranlagen sowie die Industrie, erklärte Fücks, der bis 1997 rund 700 Millionen Mark

Investitionen in die Erneuerung des Bremer Abwasserkanalnetz pumpen will. Dabei sollen auch die meisten Notüberläufe rechts der Weser geschlossen werden, die bei starken Regenfällen für eine starke Mehrbelastung der Bremer Gewässer gesorgt haben.

Gemessen wurden die Schadstoffe in den Ablagerungen am Uferrand und am Grund der Gewässer. Vor allem Regen, so erklärte Hans-Peter Weigel vom Wasserwirtschaftamt, transportiere die Schadstoffe von hochbelasteten Flächen wie Parkplätzen in die Gewässer, wo sie sich an feste Schwemmstoffe anlagern und absinken. Besonders hohe Konzentrationen von PCB und DDT wurden in Fleeten von Obervie

land, in der Vahr, im Ölhafen und in der Kleinen Wümme gemessen. Erheblich sei auch die Gewässerbelastung durch organische Phosphorverbindungen. Das bekannte E 605 wird u.a. zur Konservierung von Schafwolle verwendet, andere Verbindungen kommen in Weichmachern und Entschäumern bestimmter Industrieprodukte vor.

Erheblich reduziert hat sich der Durchfluß von Chloriden in der Weser. Gemessen wurden trotzdem noch 100 Kilogramm pro Sekunde (Höchststand 300kg/sek in den 80er Jahren). „Das heißt aber immer noch: Alle neunzig Sekunden eine LKW-Ladung voll in die Weser“, erklärte Weigel. mad