Scheine bei Penny

■ Das Klauen mißglückt, wie alles andere

Vor der Kasse im Penny- Markt Ostertorsteinweg hat sich eine Schlange gebildet. Der junge Mann, der das Yes-Törtchen auf's Band legt, greift plötzlich in die Kasse und packt ein Bündel Zehn-Mark-Scheine. Er will davonstürmen, doch die Kassierin und ein Kunde halten ihn fest. Die Zehn-Mark-Scheine fallen auf den Boden.

Dieser Vorfall hat sich vor etwa einem Jahr ereignet, jetzt verhandelte das Amtsgericht. Dem Angeklagten Nikolai K. wurden noch zwei weitere Diebstähle vorgeworfen: Ein Autoradio und eine Stichsäge habe er zu entwenden versucht.

Der 25-jährige ist drogensüchtig. Er lebt von Sozialhilfe, einen Beruf hat er nicht erlernt. Er wohnt in einem alten leerstehenden Haus an der Lesum — ohne Strom und fließend Wasser. Manchmal geht er ins Krankenhaus zum Frühstücken. Die Putzfrauen stellen ihm das übriggebliebene Essen hin.

Als er mit 18 von zu Hause wegen seines Drogenkonsums rausflog, war er völlig mittellos. Seine Mutter gab das Sorgerecht ab und beantragte Vermögenspflegschaft für ihn. Nikolai K. hat viele Schulen durchlaufen, ehe er den Hauptschulabschluß erhielt. Mit seinen Eltern hat er Schwierigkeiten gehabt, sagt er.

Schon mit 15 Jahren begann er Haschisch und Alkohol zu konsumieren. Vor 10 Jahren kam er zum ersten Mal in die Psychatrie. Das letzte Mal war er dort mit 22 Jahren. Einen Gruppenausgang nutze er zum Abhauen. „Seit dem bin ich ein freier Mensch“, sagt Nikolai K. stolz. Das Urteil lautete zehn Monate auf Bewährung. als