Frauenleben in der Stadt

■ Frauenbedürfnisse an Stadtplanung: Vortragsreihe will Blick schärfen

Frau glaubt es kaum, aber noch immer wird Stadtplanung fast ausschließlich von Männern betrieben. Männer, die morgens in ihr Auto steigen, sich tagsüber auf ihrer Arbeitsstelle aufhalten und abends die Wohnung als Raum zur Rekreation nutzen. „Die meisten Frauen bewegen sich in mehr Räumen als Männer“, betonte Barbara Reuhl vom Projekt „Gesundheit und Arbeitsplatzpolitik“ der Angestelltenkammer auf einer Pressekonferenz. Frauen bringen in der Regel die Kinder zur Schule, gehen Einkaufen und Arbeiten, bringen die Kinder zum Sport oder in andere Freizeiteinrichtungen.

Sie sollen nun endlich Gehör finden: mit ihren Erfahrungen, wie sie Alltag aus stadtplanerischer Sicht bewältigen. Die Angestelltenkammer widmet ihnen eine neue Veranstaltungsreihe mit dem Thema „Lebensräume von Frauen“. „Stadträume, Wohnorte und Frauenzimmer“ heißt das Thema eines Vortrages, mit dem heute abend (um 20.00 Uhr) die Reihe eröffnet wird. Es referiert die Architektin und Sozialwissenschaftlerin Katharina Weresch aus Hannover.

Frauen und Männer erleben das Wohnen unterschiedlich: Für Männer ist Wohnen vor allem Erholung, für Frauen ist die Wohnung dagegen auch Arbeitsplatz. Am 7. Oktober werden Mitarbeiterinnen der PlanWerkStadt Wiesbaden zum Thema „Frauen — Arbeit — Räume“ den Arbeitsplatz der Frauen als Lebensraum unter die Lupe nehmen. Man wolle den Bedürfnissen der Frauen auf die Spur kommen und in die derzeit angeregte öffentliche Debatte über Stadtplanung hineintragen, erläuterte Iris Bleyer-Rex vom Vorstand der Angestelltenkammer. Zwei Bildungsseminare (nur für Frauen) sind für Herbst geplant: „Auf den zweiten Blick sieht alles anders aus“ will erörtern, wie Frauen ihre Stadt erleben. Und in dem Seminar „Ich freu mich auf's Büro“ will frau sich mit dem Wohlbefinden am Arbeitsplatz auseinandersetzen. Ziel der Angestelltenkammer ist es, die Erfahrungen der Frauen zu dokumentieren. Dies soll in politische Stellungnahmen einfließen, faßte Ulrike Buchner zusammen. vivA