Rom soll vermitteln

■ Innenminister Birzele gegen Duldung

Stuttgart (AP) –Das baden- württembergische Innenministerium will einen international angesehenen Rom als Vermittler im Fall der in Stuttgart ausharrenden Roma aus Dachau gewinnen. Minister Frieder Birzele sagte am Freitag nach einem Gespräch mit Europaabgeordneten, die Roma sollten auch nach deren Meinung in eine Einzelfallprüfung einwilligen. Die von der Abschiebung bedrohten Roma unter Führung des Präsidenten der Roma-Union Süddeutschland, Jasar Demirov, lehnen eine solche Einzelfallprüfung ab und wollen als Kontingentflüchtlinge anerkannt werden.

Die Roma in Stuttgart gehören zu der Gruppe, die im Mai in der KZ-Gedenkstätte in Dachau ausgeharrt und im Juli an die deutsch- französische Grenze nach Kehl weitergezogen war. Innenminister Birzele erklärte, er habe die Lage am Freitag mit den sozialistischen Europaabgeordneten Rolf Linkohr (Stuttgart), Jannis Sakellariou (München) und Juan de Dios Ramirez-Heredia, der spanischer Zigeuner ist, erörtert. Die Abgeordneten hätten einhellig die Meinung vertreten, daß Hilfe nur im Wege der Einzelfallprüfung, nicht aber über eine Gruppenlösung möglich sei.

Birzele erklärte, wenn der Gruppe in Baden-Württemberg eine Duldung erteilt werde, eröffne das Land damit automatisch allen Roma und Sinti aus dem früheren Jugoslawien und Rumänien ebenfalls einen Anspruch auf Duldung.