■ Soundcheck
: Morbid Angel / Johnny Clegg and Savuka

Gehört: Morbid Angel Ist ja nichts neues, daß viele Metaller im allgemeinen und fast alle Todesmetaller im speziellen mit dem Glauben im allgemeinen und Gott im speziellen nicht allzu gut stehen. Morbid Angel spielen in diesem Bezug eine besondere Rolle. So sind sie die unbestritten erfolgreichste Gruppe, die sich beständig mit dem umgedrehten Kreuz schmückt. Und, und das ist sicherlich das bemerkenswerteste an den Floridianern, eine der äußerst wenigen erwachsenen Bands, die diese Botschaft und Ästhetik vertreten. Für Morbid Angel ist der Satanismus (immer noch) Dissidenz und grundlegend für ihren ganz speziellen autonomen Anspruch. Live stehen dafür vier höchst präsente Männer schwarz und statisch auf der hohen Bühne des Docks und erreichen mit ihrer schmerzhaft trockenen Härte tiefliegende Gefühlsebenen. Ob dieses besondere Moment oder Sänger Dave Vincents Einleitung zum Stück „Fall from grace“, dies wäre eine Entscheidung, die die Band getroffen hätte und die alle Anwesenden auch treffen sollten, das vertraut uniformierte Auditorium wirklich erreichte, sei (vielleicht zum Glück) bezweifelt. Der Jubel hielt sich jedenfalls in Grenzen. Einzig der zweifingrige Satansgruß fand gewohnt großen Anklang. Apropos gewohnt: wie immer konnten Grave ihren hochklassigen Metal nicht so recht umsetzen und wie immer waren Dismember kaum mehr als ein nervtötender Konzertstrecker.

Holger in t Veld

Heute abend: Johnny Clegg and Savuka Er ist tatsächlicher weißer Hautfarbe – auch wenn dies angesichts der Musik von Johnny Clegg verwunderlich erscheint. Clegg, ein Engländer, der in Südafrika aufgewachsen ist und sich der Apartheitspolitik der weißen Minderheit zum trotz seit frühester Kindheit mit Zulu-Kultur auseinandergesetzt hat, ist einer der Protagonisten der Multi-Kulti-Musikszene. Auf dem neuesten Longplayer von Johnny Clegg und Savuka verschmelzen die Ingredenzien afrikanischer, amerikanischer und europäischer Musikessentials zu einer faszinierenden Melange. Rockanleihen treffen auf keltische Traditionen, auf Zulu-Walzer und afrikanische Gitarrenkunst.

Große Freiheit, 20 Uhr

Außerdem: Jon Spencer Blues Explosion Noise-Blues in der Markthalle, 21 Uhr