Uhl und Schwangere

■ Neue Broschüre: „Schwanger in Bremen“

Mitten in der Diskussion um die Zukunft der Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) und das Frauenressort stellten beide gestern eine gemeinsame Produktion vor: Den Ratgeber „Schwanger in Bremen und Bremerhaven“.

Zwei Jahre arbeiteten ZGF und Frauenressort an der 164-seitigen Broschüre, die Tips und Hinweise für Frauen in der Schwangerschaft enthält. „Die Idee ist, umfassend über alle Beratungsangebote und Einrichtungen zu informieren, die mit Schwangerschaft und Geburt zu tun haben“, sagte Frauensenatorin Sabine Uhl.

Die meisten Einrichtungen haben sich in der Broschüre selbst dargestellt. Der Ratgeber ist in drei Kapiteln eingeteilt: „Vor der Geburt“, „Nach der Geburt“ und „Mutterschutz und finanzielle Hilfen“. Zum Thema „Abtreibung“ gibt es kein Kapitel. „Das sind zwei getrennte Sachen“, sagte Brigitte Melinkat (ZGF) dazu.

„Als die Broschüre erstellt wurde, war die Entscheidung zum § 218 noch nicht gefallen“, erläuterte Frauensenatorin Uhl. Trotz der Enthaltung zum Thema heißt es im zweiten Satz der Einleitung in der Broschüre: „Es können Unsicherheiten bestehen, ob die Schwangerschaft gewollt ist, und es kann sich die Frage nach einem Schwangerschaftsabbruch stellen.“ Auf das Fehlen der Abtreibungsfrage angesprochen, meinte Uhl: „Wir wollen in jedem Fall der Frau das Selbstbestimmungsrecht überlassen“. Dies sei jedoch eine Broschüre für Frauen, die ihr Kind austragen wollen.

Stand der Adressen ist das Jahr 1992. Weil sich inzwischen bereits einiges geändert hat, ist dem Heft ein loses Blatt beigelegt. Auch Anderes hätte wohl sauberer recherchiert werden müssen: Im Kapitel über finanzielle Hilfen stutzt die Leserin. „Die Krankenkasse zahlt maximal 25,-DM“, steht da zum Thema Mutterschaftsgeld. Pro Stunde? Pro Tag? Pro Monat? Überhaupt?

Ab nächster Woche liegt die Broschüre bei Ämtern und FrauenärztInnen aus. vivA