Bosnien rechnet mit Durchbruch zur Adria

■ Offenbar doch Fortschritte bei Verhandlungen

Genf/Sarajevo (taz/AFP) – Bei den Verhandlungen zwischen den bosnischen Kriegsparteien auf einem britischen Kriegsschiff in der Adria hat es am Montag entgegen ersten Meldungen offenbar doch zumindest Annäherungen in der Frage des Seezugangs für die künftige bosnisch-muslimische Teilrepublik gegeben. Dies deuteten gestern Mitglieder der bosnischen Regierung an. Möglicherweise am kommenden Montag wird der bosnische Präsident Alija Izetbegović seinem Parlament den von diesem Ende August abgelehnten Genfer Teilungsplan für Bosnien-Herzegowina mit den inzwischen ausgehandelten Veränderungen erneut vorlegen. In Genf wird nicht ausgeschlossen, daß Izetbegović vor einer Unterzeichnung des Abkommens noch einmal nach New York reist, um vor der Herbstsitzung der UNO- Generalversammlung internationale Garantien einzufordern.

Der bosnische Außenminister Silajzić bezeichnete die Verhandlungsrunde auf dem Kriegsschiff gestern in Zagreb als „relativ erfolgreich“. Kroatiens Präsident Franjo Tudjman und der westherzegowinische Kroatenführer Mate Boban hätten den Forderungen der bosnischen Regierung nach einem Zugang zur Adria „teilweise zugestimmt“. Dieses sei „ein gutes Omen für die künftigen Beziehungen“ zwischen beiden Seiten. Ungeachtet dessen lieferten sich die bosnische Regierungsarmee und Einheiten der bosnischen Kroaten gestern erneut Kämpfe im Süden und im Zentrum Bosnien-Herzegowinas.

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