Konstruktiv.Offensiv.Roastbeef.

■ Gespräche zwischen SPD und GAL: Man tastet sich nicht nur ab, nein, „man hat sich was zu sagen“ / Heute großes GAL-Palaver     Von Sannah Koch

Sieht so eine glückliche Polit-Familie aus? Oder wird dieses Gruppenbild erstes und letztes Dokument eines neuerlich gescheiterten Rot-grün-Paktes in Hamburg werden? Fragen über Fragen, die sich angesichts der gestrigen, ersten Sondierungsverhandlung zwischen SPD und Grünen auftaten. Doch das Hamburger Wahlvolk wird sich weiterhin gedulden müssen.

Statt mit Politik wurde die Neugier wie gehabt mit Informationen über Speisen und Getränke abgespeist: Nach Rührei mit Krabben und Käsebroten, so war zu erfahren, wurde die Palette der politischen Tafelrunden gestern mittag im Senatsgehege um Roastbeef und Suppe erweitert. Doch einen kleinen atmosphärischen Happen servierten die Verhandlungsführer (SPD: Henning Voscherau, Fraktionschef Günter Elste, Parteichef Helmuth Frahm, Helgrit Fischer-Menzel, stellvertretende Parteivorsitzende, Grüne: Fraktionschefin Krista Sager, Martin Schmidt, Andreas Bachmann, Landesvorstandsmitglied Thomas Littmann) noch dazu: Das Gespräch verliefe sachlich und konstruktiv, ließ man tiefsinnig verlauten.

„Open-end“-Verhandlungen hatten die beiden potentiellen Koalitionspartner für den gestrigen Tag vereinbart. Selbst den Samstag morgen wollte man sich noch für eine Fortsetzung der Gespräche freihalten – einzige zeitliche Begrenzung: die für heute um 14 Uhr angesetzte GAL-Mitgliederversammlung in der Patriotischen Gesellschaft (Trostbrücke).

„Es geht nicht mehr um ein Abtasten, man hat sich schon etwas zu sagen“, hieß es am Nachmittag aus der grünen Delegation. Das Ziel der Gespräche, so hatte es aus deren Fraktionsräumen am Vormittag geklungen, sei nicht die „Demütigung der SPD, sondern das politische Erfolgsbündnis“.

Sachthemen abarbeiten stand demzufolge auf den Spickzetteln der Verhandlungsführer. Dabei wählten die GenossInnen die Offensive und starteten mit den Bereichen Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik durch. Politikfelder, nach denen die Grünen in dieser Woche schon (zumindest verbal) die Hände nach Regierungsposten ausgestreckt hatten.

Die Verkündung konkreter Verhandlungsergebnisse über eine mögliche Koalitionsbildung war für das gestrige Treffen eh nicht angesetzt. Mit wem man künftig gemeinsam weiterspeisen will, darüber müssen die SozialdemokratInnen nach den ersten Gesprächen in dieser Woche jetzt erstmal beraten. Auf die nächsten Menüs sind wir bereits überaus neugierig.