■ Olympia, die letzte!
: „Ich habe mich für Sydney gefreut!“

Emmanouil Tsangarakis, 37 J., Angestellter

Das war eine schlechte Entscheidung, die Stadt hätte viele wirtschaftliche Vorteile durch die Spiele gehabt. Die Leute, die ich kenne, waren aber weder traurig noch schadenfroh. Wir haben uns eher neutral verhalten. Während der Entscheidung war ich in einem griechischen Lokal, aber der Fernseher war ausgestellt. Ich habe vom Zuschlag für Sydney erst später in den Nachrichten erfahren.

Yashi Kipp, 22 J., Auszubildende

Mir war klar, daß Berlin den Zuschlag nicht bekommen würde, die Entscheidung war trotzdem phantastisch. Die Regierenden der Stadt haben überhaupt nicht hingehört, haben sich blind für die Bewerbung entschieden. Es ist eine Unverschämtheit, wieviel Geld in die Bewerbung investiert wurde. Das Geld hätte in einigen Teilen von Berlin sehr viel sinnvoller eingesetzt werden können.

Susan Catrin, 20 J., Sprachlehrerin

Das war wunderbar, daß Berlin nicht den Zuschlag bekommen hat, die Stimmung bei mir im Büro war phantastisch. Olympische Spiele hätten zu viele Veränderungen zur Folge gehabt, in viel zu kurzer Zeit. Nur für eine Zeit hätten einige Leute Arbeit gehabt. Es hätten viel mehr Menschen auf die Straße gehen müssen, um gegen diesen Blödsinn zu demonstrieren. Den Umfragen habe ich nie geglaubt.

Knut Jürgens, 37 J., Angestellter

Einerseits war das gestern eine gute Entscheidung für Berlin, denn wir haben hier Wichtigeres zu tun, als Olympische Spiele auszurichten. Andererseits hätte es uns wirtschaftlich sicherlich einen Sprung nach vorne gebracht – allerdings nur Berlin und nicht den Osten. Im Prinzip hätte die Bewerbung schon früher gestoppt werden müssen, in der Stadt, vor allem im Ostteil, war keine Begeisterung vorhanden.

Marcus Kretlow, 19 J., Abiturient

Ich habe mich für Sydney gefreut, Australien hatte ja lange keine Olympischen Spiele mehr gehabt. Für Berlin habe ich mich natürlich weniger gefreut, das war eine schlechte Entscheidung, was die wirtschaftliche Situation der Stadt angeht. Die Umfragen habe ich für wenig repräsentativ gehalten, die Stimmung in der Stadt war wohl eher fifty-fifty, bei jungen Leuten überwiegend gegen Olympia.

Cathleen Gänsicke, 25 J., arbeitslos

Schwer zu sagen, ob das nun eine gute oder schlechte Entscheidung für Berlin war. Ich persönlich hätte es gut gefunden, wenn die Spiele nach Berlin gekommen wären. Diese Begeisterung bei großen Sportveranstaltungen, das ist schon toll. Es hatte sich abgezeichnet, daß Berlin nicht den Zuschlag bekommt, aber da konnte man die Bewerbung nicht mehr stoppen, das wäre feige gewesen.

Umfrage: Martin Böttcher

Fotos: David Hornback