Gebremst gegen Heitmann

■ Schleswig-Holsteins FDP wählt Koppelin zum neuen Vorsitzenden

Neumünster (taz) – Eigentlich sind die schleswig-holsteinischen Liberalen schon gegen die Wahl des sächsischen Justizministers Steffen Heitmann zum Bundespräsidenten, aber so heftig, daß es einen Parteibeschluß geben müßte, dann wieder doch nicht. Den knapp 200 Delegierten lag am Samstag auf ihrem Parteitag in Neumünster zwar ein Antrag vor, in dem die FDP-Mitglieder der Bundesversammlung aufgefordert werden sollten, gegen Heitmann zu stimmen. Doch nach dem ihr frisch gewählter neuer Vorsitzender, Jürgen Koppelin, ein paar deftige Worte gegen die Kandidatur Heitmanns gesprochen hatte, wurde der Antrag zurückgezogen.

Die Begründung: „Es reicht doch, was unser Vorsitzender gesagt hat.“ Außerdem habe der Landesvorstand bereits am Freitag abend beschlossen, Heitmann als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten abzulehnen. Der Bundestagsabgeordnete Koppelin hatte erklärt: „Wir brauchen einen Bundespräsidenten, der der geistige Repräsentant des Ganzen ist, einen würdigen Nachfolger für Richard von Weizsäcker. Heitmann ist es nicht.“ Heitmann schade dem Selbstverständnis der Menschen in den neuen Bundesländern mehr, als er nutze, als ob sie nichts Besseres zu bieten hätten, meinte Koppelin.

Zuvor war der 48jährige einstige Musikredakteur des NDR in einer Stichwahl zum Nachfolger von Wolfgang Kubicki gewählt worden. Kubicki war Mitte Juni im Zusammenhang mit der Affäre um die Mülldeponie Schönberg aufgrund seiner umstrittenen Beratertätigkeit als Anwalt für die mecklenburgische Landesregierung Mitte Juni zurückgetreten. Neben Koppelin hatte auch die Landtagsabgeordnete Christel Aschmoneit- Lücke und der Ortsvereinsvorsitzende Klaus Nolden, ein Arzt aus Wedel, kandidiert. Eine Stichwahl zwischen Koppelin und Nolden wurde notwendig, da keiner der drei Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit errungen hatte. Kersten Kampe