Dioxin und Schweigen

■ Klöckner in Bremen stellt Filter vor

Bremen (taz) – Auch nach der Veröffentlichung der erschreckenden Dioxin-Messungen am Schornstein der Sinteranlagen der Stahlwerke treiben die betroffenen Firmen das Versteckspiel weiter.

Während die Hoesch AG sich in völliges Schweigen hüllt, erklärte der Umweltbeauftragte der Thyssen AG (Duisburg), bei den eigenen Anlagen würden „vielfach gemessene Werte“ nur 5 Prozent der bei Hoesch in Dortmund gemessenen Werte betragen. Dort hatte das Landesamt für Immissionsschutz einen Wert gemessen, der einer Dioxin-Abgabe von 250 Gramm pro Jahr entspricht. (vgl. taz 29.9.)

Immerhin bestätigt die Thyssen AG, daß es auch Messungen im eigenen Auftrag gegeben habe. Welche Ergebnisse dabei gefunden wurden, sagt Thyssen nicht. Offenbar gibt es auch Untersuchungen über die Dioxin-Belastung im Duisburger Norden: der Anteil der Stahlhütte betrüge nur ein bis zwei Prozent, erklärte die Thyssen AG. Wie hoch die Dioxin-Belastung aber ist, sagt Thyssen nicht. Die Landesanstalt hatte im Auftrag der Landesregierung gemessen und ermittelt, daß aus dem Schornstein in Duisburg zirka 122 Gramm Dioxin im Jahr herauskommen.

Weit offener handhaben die Bremer Klöckner-Stahlwerke die Problematik. Auf einer Pressekonferenz stellte der Umweltbeauftragte Ziegenbalg die neue Doppel-Filteranlage vor, die einmalig in Deutschland ist und die Dioxin- Belastung auf weit weniger als ein Prozent der Dortmunder Werte senkt.

Nur in Linz gebe es fortschrittlichere Anlagen. Die Bremer Hütte weiß seit anderthalb Jahren durch werksinterne Messungen über das Dioxin-Problem Bescheid. K.W.