Die Made im Müsli

■ Auch in vegetarischer Kost lebt oft zuviel

„Geschieht ihnen mal ganz recht“, kommentiert Martina Scholz von der „Initiative für offensiven Vegetarismus“ das angeekelte Ensetzen der Fleischesser angesichts des Nahrungsmittel-Skandals. Viele Menschen werden erst durch Horrormeldungen dazu aufgerüttelt, „Tiere zu achten, nicht zu schlachten“.

Ungefährlich leben Pflanzen- und Körneresser jedoch nicht. „Wir finden Getreide, in dem es vor Maden nur so kreucht und fleucht“, berichtet Volker Sielaff vom gesundheitlichen Verbraucherschutz der Gesundheitsbehörde. Rund 80 Kontrolleure untersuchen Müsli-, Bier- oder Käse-Stichproben auf vollständige Kennzeichnung, chemische Rückstände und die vom Händler garantierte Haltbarkeit.

Das, was Auge und Nase stört, ist meist harmloser. „Die Maden im Müsli sind nicht lebensgefährlich, nur sind die leergefressenen Getreidehülsen ernährungsphysiologisch wertlos“, sagt Volker Sielaff. Dagegen sind Pilze wie die Aflatoxine, die sich leicht an feuchtgewordenen Nüssen und Kaffeebohnen bilden, giftig und krebserregend.

Tückisch sind die chemischen Rückstande. „Nitrat sieht, riecht und schmeckt man nicht“. Sielaff rät deshalb im Winter vom Verzehr aller grünen Salate ab. Sie bilden Nitrat, wenn sie ohne Sonnenlicht im Treibhaus wachsen. Ob Fleisch, Fisch oder Getreide - letztendlich sei das „ein ethisches Problem“, so Vegetarierin Scholz. K. Wienefeld